Hier finden Sie Gedichte, die erst nach dem Erscheinen meines Buches Wechselbäder verfasst wurden.
© Corina Wagner
Ein Elfchen:
Weihnachtsgeschenk
verlockend wunderbar
in schöner Verpackung
erwartet man ohne Hintergedanken
Socken
CoLyrik, Dezember 2024
Schon gewusst:
In der Schweinachtsbäckerei 2024 von Cori gibt es auf den schneeweiß getünchten Wänden klauengeschriebene Lyrik .
Ein Elfchen:
Schweinachten
grunzlockend sch ö n
mit Heiligem Strohsack
erwarten wir voller Wunderfitz
Spitzbuben
CoLyrik, Dezember 2024
Positiver Aufruf
Immer positiv
nach Vorne schauen
Nicht umdrehen,
weiter gehen
Bleib‘ gedanklich
nicht stehen
Tritt nicht auf der
Stelle, um weiterzukommen
Immer positiv
nach vorne schauen
Nicht umdrehen,
weiter gehen
Schalte das Kopfkino aus
Darüber nachzudenken,
schadet nur dem Verstand
Immer positiv
nach vorne schauen
Nicht umdrehen,
weiter gehen
Die Erde ist sowieso eine Scheibe,
Elvis lebt und Walt Disney wurde eingefroren.
CoLyrik, Oktober 2024
Einfach mal lesen
Manchmal schreie ich
ganz leise.
Wünsche eine schöne Reise,
wem auch immer.
Ich schreie nach meiner Weise,
hausgemacht, bodenständig,
taktvoll leise, dezent laut.
Überhören kann man mich nicht,
liegt wohl am genetischen Klangkörper
Marke Eigenbau.
Wenn nichts mehr geht,
singe ich auch für dich
und wünsche dir
anschließend eine schöne Zeit.
Ich bin also weder stumm
noch dumm, wenn Du verstehst, was ich meine.
Dieses Drumherum in meinem Leben,
das machtbesessene Verhalten, jenes
Machoverhalten,
dieses abgrundtiefe, psychopatische Getue,
um die Weltherrschaft neu aufzuteilen
zwingt zu neuen Strategien
ums Überleben der Frau.
Ich singe ab jetzt mit Spaten in der Hand
für Psychopaten in jedem Land,
so könnte man vermuten.
Nur nicht auffallen:
Pokerface
Lächeln
Schweigen
Wörter schlucken
Inne halten
Singen
Pokerface
Schweigen
Lächeln
Wegducken
Pokerface
Manchmal schreie
ich ganz leise auf meine Weise
in Gedanken an eine schöne Weltreise
voller Vielfalt und Weltoffenheit.
Ein lautes Schreien
um Gerechtigkeit wäre unerträglich.
Ich würde mich auch niemals freiwillig an
Despoten festkleben, um die Welt zu retten.
Man würde mich sofort eliminieren.
Mutig sein
und Haltung zu zeigen,
dies steckt in meiner DNA.
Schreibe Worte:
Ihr
Lügner
Denunzianten
Folterer
Entführer
Vergewaltiger
Kriegsverbrecher
Mörder
Frauenhasser
auch ihr seid sterblich,
früher oder später.
CoLyrik, Juli 2024
Das Gedicht Mastjahr 2024 (Birkenpollen trollen) wurde am 22. April 2024 spontan als Sprechgesang aufgenommen.
Es ist eine Diktiergerät-Performance.
Manche sitzen stundenlang in einem Tonstudio. Andere sind spontan.
Ein Gedicht, eine Stimme, ein altes Keyboard und nur eine Aufnahme auf dem Diktiergerät des Smarthones. Es groovt. Ist das Kunst oder kann das ?
https://soundcloud.com/user-284327063/colyrik-birkenpollen-trollen
Welttag der Poesie
2024
Ich freue
mich jedes Jahr
aufs Neue
In Poesie steckt
so viel drin
Gedanken kreisen
deine und auch meine
Po e s i e
An einen Fluss denkst du:
den Po
So, so,
so denke ich
Gedanken kreisen
deine und auch meine
P o e s i e
Du denkst nun an
den Po,
den Gluteus,
den Allwertesten,
den Hintern,
den Podex,
das Gesäß,
dein Sitzfleisch,
meinen verlängerten Rücken
und an den allerletzten Arsch der Welt
Gedanken kreisen
deine und auch meine
So ein Po in Poesie
ist nicht der große Zampano.
CoLyrik, 21. März 2024
Prokaryot und Eukaryot Ein Prokaryot, so eine Archaeabakterie, ein Stäbchen, absolut kein Idiot, aber zu winzig, verliebt sich spontan in seiner Not in ein Eukaryot, in eine Frau und sagt viel zu leise zu ihr: „Wow! Bei deinem Anblick wird mir ganz flau, schöne Frau.“ Sie nimmt ihn nicht wahr, ist doch klar -so ein Stäbchen ist ihr zu kernlos und hält sich viel zu gerne in extremen Biotopen auf. CoLyrik, Januar 2024
2. Juli 2023
Habe-ich-vergessen-Tag
Kurios und famos zugleich
Super Sonntag,
den man wirklich vergessen kann,
denke ich und freue mich.
Was für ein Tag!
CoLyrik, 02.07. 2023
Gedicht und Kurzgeschichte
Ein Weihnachtsgedicht mit 11 Wörtern trifft eine Weihnachtsgeschichte in Montype Corsiva , die es faustdick hinter den scheinheiligen Zeilen hat. Das Gedicht spricht ganze Bände, wenn man es lässt, bleibt aber ein Elfchen:
Weihnachten
Frohlockend schön
mit Heiligem Bimbam
erwarten wir voller Vorfreude
Hektik
Elfchen, CoLyrik, 10.12.2022
Nix
Ein Nix-Gedicht
ist keine Pflicht,
auch nicht jedermanns
Sache, Ding, Thema.
Wer ist schon darauf erpicht?
So etwas wie Nix zu lesen,
ob in einem Zeitungsartikel, Gedicht oder Bericht.
Nix
Aus so einer Angelegenheit,
einem Nix,
wird auch keine Staatsaffäre,
wenn da Nix steht, was man ansatzweise
für ‘Nichts ist los‘ bloß einfügen
könnte.
Nix
Wenn man z.B. im Selbstversuch
die Augen, den Mund
und die Ohren mit Sekundenkleber verschließt,
dann beginnt für manche das Kopfkino.
Andere denken nix. Überhaupt nix.
NIX nix nothing Nichts nix NixundwiederNIX
Das Loslassen vom Nix im Gedicht,
wirkt quasi wie das Wort irre oder hackedicht
in irgend einem wichtigen Artikel, Bericht.
Drogen und Kriege lösen nie Probleme,
auch keine Wörter aus Buchstabennudeln in einem Gericht,
wie love, corona, fuck und kack
Nichts ist besser, als das Nix im Nichts vom Nichtstun
und geistesgegenwärtige Blutleere im Gehirn, denn wo
nichts ist, kann auch nix sein oder...
© CoLyrik, November 2022
Keiner will’s wissen
Sie waren
gestern noch offen
für alles.
Heute bereits vollkommen zu
wie anno dazumal, wenn Du mich fragst.
Nichts für ungut!
© CoLyrik, August 2022
Friedlich nachgedacht
Ich
trage keine Waffen, morde nicht
und rufe nicht zur Gewalt auf.
Ich bin ich, ein Individuum mit eigener Meinung
und will so bleiben wie ich bin, solange ich lebe.
Ich nenne Kriege auch Kriege
und nicht Spezialoperation oder spezielle Militäroperation.
Ein Aggressor ist ein Mensch, ein Politiker, der einen Krieg fabriziert.
Ich mag solche Menschen nicht, aber deshalb würde ich sie nicht umbringen,
aber sie vielleicht mich und Dich.
Ich bin ich, ein Mensch und friedlich.
© CoLyrik, August 2022
Worte 2022
Krieg in der Ukraine
Unendlich viel Leid
Zerstörung
Tote, Verletzte
Mütter und Kinder auf der Flucht
Angst vor Folter, Erfrieren, Verhungern und Verdursten
Posttraumatische Belastungsstörungen
Terror
Ein Aggressor
Lügner
Sonderoperationen
Kriegsverbrecher
Sadist
Massenmörder
Gräueltaten
Streubomben
Befehlsausführende
Mitläufer
Kaltgestellte Regimekritiker
Alle diese Worte sind Qual genug für Lesende,
passen in kein schönes, heiteres Gedicht,
aber gehören in die Akten
für einen Prozess in Den Haag vor dem Kriegsverbrechergericht.
© CoLyrik, 16. März 2022
W arum
Warum so
und nicht so
und wenn genau so
warum nicht
wie immer sozusagen
nur ein bisschen cleverer
also mit mehr VERSTAND
wenn man will und kann
und so weiter und sofort
Warum nicht gleich so.
CoLyrik, Februar 2022
Trauriges Gedicht
Direkt vor meiner Nase,
genau vor meinem Gesicht
sehe ich ein Pandemie Gedicht.
Eine Wegwerfspritze dient
als Aufhängung an der Pinnwand.
Das Blatt Papier auf dem die Worte stehen,
hat vermutlich Verzweiflung gesehen, könnte
es erzählen, würden wir uns völlig außer Atem im Kreise drehen. Vor Wut zerknüllt und in die Ecke geworfen – Atempause - dies alles ist Geschichte.
Atemlos
„Atemlos durch die Nacht“
sangen Krähen grauenvoll bis weit nach Mitternacht.
Dann bin ich aus diesem grässlichen Albtraum erwacht,
Du
und viele zu viele andere Menschen
nie wieder aus einem Koma auf der Intensivstation.
Doch ist ein Ende des Sterbens noch lange nicht in Sicht,
sonst wäre es ja nicht ein solch todtrauriges Gedicht.
CoLyrik, November 2021
"Scheiß" Sonntagsgedicht!
Jedes Jahr aufs Neue erfolgt die Zeitumstellung im Herbst.
Heute ist es wieder soweit. Weit und breit nur Hektik.
Darf, muss, kann und will ich eine Stunde später aufstehen
und mich wie immer dann gewohnt im Kreise drehen?
Ist es nicht grässlich bzw. wirklich scheiße,
also heute, morgen, übermorgen
und auch drübermorgen, monatelang...
Ist es tatsächlich eine Qual für den eigenen Biorhythmus.
Oder nur gefühlter Stuss?
Dem Wecker ist es doch eigentlich völlig egal,
wann ich aus dem Bett stürze,
dann hetze und wetze
oder doch noch ein bisschen länger liegen bleibe.
Vieh und Mensch haben eine innere Uhr,
so sagt man seit eh und je.
Nur die Uhren einiger Politiker laufen unrund,
haben einen Fehler im Schwingsystem oder etwa nicht?
Und die Moral von der Geschicht:
Trau den inneren Uhren
von industriell gesteuerten Weltverbesserern nicht.
Sie könnten einen Schaden haben.
© Corina Wagner, 25. Oktober 2020
A usgangssperre, Tag 1 im April
Der April,
der April, der macht,
was er will …
… oder auch nicht.
Manchen Menschen
steht der April wirklich gut zu Gesicht,
so finde ich und grüße Dich!
Ausgangssperre, Tag 1 im April,
sie ist für manche
bereits schon zu viel.
Wir, Du, auch ich sind an für sich
nicht allzu unglücklich,
nur ein bisschen melancholisch,
weniger euphorisch als sonst
am ersten April.
Das Jammern auf hohem Niveau
ist für Viele von uns nun vorbei.
Fastenzeit ist sowieso angesagt.
Auf der Verzichtsliste
stehen Worte wie Schluss
mit jedem Schokokuss.
aber auch
kein unnötiger Kauf von Toilettenpapier
nur wegen dem Habtik-Genuss.
Anstatt drei Blättchen auf der Hand,
gibt’s nur noch eins,
immerhin besser als keins.
Man gewöhnt sich an alles,
auch beim Frühstücken.
Anstatt frische Bäckerbrötchen
und Croissants zu essen,
gibt’s nun
so eine Art Haferbrei
und manchmal auch ein Ei.
Ausgangssperre, Tag 1 im April,
sie ist für manche schon zu viel.
© Corina Wagner, 1. April 2020
Ehe-Tandem
Einer von beiden
sitzt wie eh und je immer vorn,
der Andere muss
auf seine Achtsamkeit bauen
oder vielleicht auch mal auf Gott vertrauen,
wenn man im fortgeschrittenen Leben
gemeinsam unterwegs ist.
Das Tandem bleibt immer ein Wagnis,
wenn man gemeinsam auf- und wieder absteigt.
© Corina Wagner, August 2019
S chluss mit Rassismus
Heute, morgen, jederzeit - sei dafür bereit -
erhebe Deine Stimme gegen Hass, Diskriminierung,
Hetze, Verachtung, Erniedrigung, Beleidigung.
Zeige Zivilcourage, trau‘ Dich, so wie ich
heute, morgen, jederzeit - überall, weit und breit.
Sag‘ es laut: Stopp! Schluss mit Rassismus!
Dein Mut, mein Mut tut andern Menschen gut.
Kein Rassismus in und um Ulm herum - nirgendwo, nah und fern.
© Corina Wagner, April 2019
Urologentag
Einmal PINKELN
für den guten Zweck,
so dachte sich der alte Herr,
als er vor der Garderobe die Hosen fallen ließ.
Was für ein Spaß ?
© CoLyrik, Februar 2019
W ie gelähmt
Jede Bewegung erlahmt mich,
uns, Dich, ja Dich und auch Dich.
Gemeinsam sind wir im Nichtstun stark.
Schwäche zeigen, liegt Dir und mir.
Wir schieben alles auf unsere Bequemlichkeit,
die uns auspowert und uns zur Sinnlosigkeit treibt.
Unsere Geisteshaltung ist wie gerädert.
Nur nicht aufstehen und auf die Straße gehen.
Dann wären wie diejenigen,
die den Arsch noch hochbekommen,
um die Demokratie mit den Füßen zu treten.
Wir bleiben lieber weiterhin wie gelähmt
und hoffen auf ein Wunder.
© CoLyrik, 3. September 2018
B ei Mondlicht im Garten
Sommerfeeling pur in der Natur!
Wir zwei saßen im Garten und aßen.
Nur Du und ich ganz schlicht bei Dämmerlicht
und Kerzenschein von Angesicht zu Angesicht.
Ringsherum blühte die Vielfalt von Vergissmeinnicht.
Die gegrillten Heuschrecken
und Variationen von Schnecken schmeckten,
so dass wir unsere Finger gegenseitig leckten.
Wir tranken dazu Selbstgebranntes
- nur Du und ich.
Wir waren wirklich glücklich,
auch ein bisschen hackedich t,
lag wohl am Destillat aus Spinat
und diversen Pilzen.
Letztendlich verloren wir das Gleichgewicht,
fielen unsanft zwischen das Rosensparlier.
Nur einen momentlang wurdest Du zum Tier.
Wir kreischten vor Freude.
Die Nachbarn aber nicht
und nahmen uns dann in die Pflicht …
© Corina Wagner, Juli 2018
M einungsmache
Mit der eigenen Meinung
ist das immer so eine Sache.
Gerade beim Schreiben kann
man unter- oder übertreiben,
komisch formulieren
und dabei sein Gesicht verlieren.
Meinungsmache
ist so eine Sache.
Der eine glaubt
an das Gute in Despoten,
der andere mit Galgenhumor nicht,
schreibt lieber
ein henkerfreundliches Gedicht.
Zum Henker
mit dem Galgenhumor samt Meinung,
denkt er noch beim Schreiben
und harrt der Dinge, die da kommen …
… oder besser nicht?
Soll er untertauchen?
Für immer verstummen
und weiterhin anderen
den Humor überlassen …
… vielleicht den Dummen?
Nein, ne, neen, nie, no, non, navir,
niemals.
© Corina Wagner, Juni 2018
Übungsstunde Du bist gut und Du bist schön -
schön ist immer Ansichtssache.
Du bist originell und klug -
klug im Sinne von es geht so
und mehr kann man wirklich nicht erwarten,
wenn man realistisch darüber nachdenkt.
Du bist toll und geheimnisvoll -
geheimnisvoll, aber nur, wenn Du jetzt schweigst.
Du bist klasse und kannst begeistern -
begeistern, dann am besten, wenn Du nun kein Wort sagst.
Ich liebe es, wenn Du verheißungsvoll
mit starrem Blick versteinert lächelst,
weil Du genau weißt,
dass Du gerade nicht im Kuschelkurs sitzt.
„Jetzt halt‘ endlich die Klappe!”, könnte man sagen.
Ich denke lieber.
Du wirst nie ein guter Überlebenskünstler,
wenn Du gegenwärtig beim Schwertschlucken redest…
Corina Wagner, April 2018
Ach Du dickes Ei !
Überraschung
Erstaunen
Verwunderung
Das Ei tanzt aus der Reihe
und lässt die Hüllen fallen
Deshalb muss der Osterhase
einen Eiertanz aufführen
und anschließend Fersengeld geben.
© CoLyrik, Ostern 2018
Gafferallüren Aus dem Tagebuch eines Gaffers
Heute hatte ich einen tollen Tag.
Es lag wohl an dem einen oder anderen Sarg,
den ich vor meinem geistigen Auge sah.
Schaurig schönes Wetter lockte
mich auf die Autobahn,
wie geschaffen zum Sterben.
Wolken wirkten schön aufgebauscht
wie Watte aus dem Verbandskasten,
wenn sie aus der Verpackung gezupft wird.
In der Ferne lachte die Sonne irgendwie fies,
so als wäre sie erfolgreicher Bestatter von Beruf.
Vielleicht lag es am vorbeiziehenden Gewitter.
Ein Regenbogen verführte die Sinne.
Völlig ausgebremst
schaute ich plötzlich zu,
was auf der Gegenseite passierte.
Klasse.
Glück im Unglück!
Es kam zum Stau,
vermutlich wegen mir oder auch ihm oder ihr,
da wir im Schritttempo weiterfuhren,
um alles zu sehen.
Alles.
Toller Crash!
Es hat Tote gegeben.
✝
Verletzte auch.
Er, sie, auch ich
hatten unseren Spaß.
Gaffen liegt uns im Blut.
Wenn wir andere sterben sehen,
tut uns das sowas von gut.
Viele hassen wie ich Rettungsgassen.
Ich bleibe deswegen, wenn möglich
blockierend mit meinem Fahrzeug stehen,
kann nicht jeder der Retter auf Anhieb verstehen.
Für mich Glück im Unglück.
© CoLyrik, Februar 2018
Manchmal
Manchmal ist es einfach so,
so politisch doof zuvor gelaufen,
so dass man das Ganze
dann anschließend somit hinnimmt.
Egal wie doof es war, ist
und auch noch so doof sein wird
- alle anderen werden das Ganze
mehr oder weniger auch gelassen
aus dieser politischen Doofheit
heraus hinnehmen,
so, als ob es
irgendwie Sinn machen könnte.
Am Ende bleibt es sowieso
Ansichtssache und Außenwirkung
jedes Einzelnen, der mündig ist.
Es ist manchmal einfach genau so,
so politisch doof
wie man es bereits zuvor ahnte.
Wenn das Ganze
dann tatsächlich dusselig läuft
also sowas von doof,
dann helfen nur noch Dinge,
die sich schon immer
bewährt haben, also
Alkohol, Sex und Charme.
©CoLyrik, Dezember 2017
B lumige Aussichten
Blumige Aussichten genießen nicht alle,
wenn sie ins Gras beißen,
da am Himmel längst schon die Geier kreisen
und damit beweisen wie schön das Leben ist.
CoLyrik, Juli 2017
Aus der Reihe: Logische Vorgehensweise
Luftsprung
Irgendwann springt jeder
mit Vergnügen
in die Luft,
gewinnt Boden unter den Füßen
oder verliert ihn für immer
mit einem einzigen Absturz.
© Corina Wagner, Mai 2017
Weihnachtsgedicht 2016
W eihnachtsfakten
Mein Weihnachten,
dein Weihnachten,
unser Weihnachten:
Oh, du Fröhliche!
Kein Weihnachten
für alle, ist so.
Kein Friedensakt
für alle und Fakt.
Mein Geschenk,
dein Geschenk,
unser Geschenk:
Friede!
Kein Geschenk
für alle, ist so.
Oho…
Weihnachten ist das
Fest der Liebe
und des Friedens.
Fakt oder postfaktisch?
Mein Friede,
dein Friede,
unser Friede:
Wunschgedanke!
Kein Wunschgedanke
für alle, ist so…
© Corina Wagner, Dezember 2016
Aus der Reihe: Culus-Gedanken
Fäkalienakrobatik
Ein Gedicht
steht mir gut zu Gesicht,
dachte ein Darmkünstler,
stand nicht nur dumm rum,
sondern begann zu performen,
so ähnlich wie Politiker von Welt,
teils nüchtern und keineswegs schüchtern,
aber mit Darmaktivitäten…
Gehaltvolle Flatulenzen kredenzen,
so nannte er sein Werk.
°
Dichtender Darmkünstler zu sein,
ist meistens nicht fein,
auch nicht
wirklich richtig wichtig
und schick
jene Haarsträubende
Fäkalienakrobatik...
Und doch
kreierte er
einen Reim mit Keim.
Wen wundert’s?
Dich?
Viele nicht
bei dessen Gedanken
ans große Geschäft.
°
Deshalb dichtete
er ganz nebenbei
und verlor sein Ziel
nicht aus den Augen:
Sprachrohr für Culus-Artige
zu werden.
Ordinär zu sein,
gehört zu seiner Berufung.
Dichtender Darmkünstler zu sein,
ist meistens nicht fein.
Und nicht für jeden geeignet.
°
Lyrische Worte für die Masse
sind nicht immer klasse,
nicht unbedingt nett,
aber direkt,
so seine Randnotiz
beim Wortekacken im Stehen.
Smalltalk halten, nennt er es auch.
Kein Witz.
°
Dann stürzte er sich
aufs Geschäftliche.
Er bastelte kleine Stinkbomben
mit Kot von guter Konsistenz.
Zeitgleich ließ er
der Fäkaliensprache
freien Lauf…
… für was wohl?
Zum Stänkern.
°
Für
mitten
in die kesse Fresse,
ins Gesicht
zum Diffamieren
und Provozieren…
So etwas schafft Freiräume
und Distanz für ganz Großartiges!
Toll oder?
°
°
°
©Corina Wagner, November 2016
Schatz Aus der Reihe: Forschung und Wissenschaft
Schatz
Im Gegensatz zu neulich
wird demnächst alles für die Katz sein,
wenn man keinen besseren Ersatz
gegen multiresistente Dummschwätzer findet.
Es gibt immer mehr Betroffene.
Dann wird es finster.
Dunkel im Schacht.
Immer mehr Menschen verblöden
deswegen.
Wer geht auf Schatzsuche?
In der Kloake gibt es
Bakteriophagen, diese
können Keime nicht vertragen.
Vielleicht hilft‘s auch gegen jene,
die zur massiven Verblödung beitragen.
Wer steigt hinein und holt die Phagen?
Wer rettet uns vor Verblödung durch Doofe?
Noch Fragen?
Ja? Ich auch.
.
.
.
©Corina Wagner, Oktober 2016
Sinnlose Verrenkungen
Wer sich im Leben zu sehr verbiegen muss,
um senkrecht durchzustarten,
damit man noch rechtzeitig die Kurve nimmt,
sollte über ein Gehirntraining nachdenken.
Ohne sich dabei
aber dermaßen den Kopf zu verdrehen,
um dann leuchtende Sterne zu sehen,
die wirklich nichts zur Sache beitragen…
Laufe mit Vernunft durchs Leben!
© Corina Wagner, September 2016
Anlässlich des internationalen Tags des Kusses gibt es ein bisschen CoLyrik...
Wilde Knutscherei
Einmal
knutschen bitte!
Mach‘ mir
den Kussforscher!
Philosoph sein,
war gestern.
Bist du nervös?
Steck‘ die Zunge
in meinem Mund.
Mach‘ schon!
Dann geht es
tierisch rund.
Ich bleibe seriös.
Empfinde Lust!
Mach‘ schon.
Küss‘ mich,
sonst küss‘
ich dich!
Mach‘ schon
und trau‘ dich!
Erkunde mich.
Atempause.
.
Viel, viel zu viel
Zungenspiel.
.
Atempause.
.
Wow,
kannst du küssen! Ich schmeckte Aromen
von einem Whisky,
vier Bier,
Rosmarin, Thymian,
einem Hauch Knoblauch,
auch Reis, Mais
und gegrillte Hähnchenbrust?
Und du? Noch Lust oder Frust?
.
Stille…
.
© Corina Wagner, 6. Juli 2016
https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/wilde-knuterschrei
Bitte sagt später nicht, dass ich Sie/Dich/Euch nicht gewarnt hätte…
Lesen auf eigene Gefahr!
Exkremente-Lyrik
Überall Kacke
Man spürt sie im Land.
Diese alte Kacke von anno dazumal.
Man hat doch heutzutage die Wahl,
ob man die Scheiße wieder haben will,
oder etwa nicht?
Überall Kacke.
Ein Phänomen?
Das könnte man verstehen,
aber, aber, aber...
Überall diese Kacke,
sie klebt wie echte Scheiße am Schuh.
Ich habe damit ein Problem.
Überall Kacke.
Kacke, Kacke, Kacke.
Außergewöhnlich doof sind diese Worte nicht
in jenem befremdlich wirkenden Kack-Gedicht.
©Corina Wagner, Juni 2016
S chmähgedicht
(Zunächst: Atempause!)
Schmähen liegt im Trend,
so könnte man meinen.
Scheiße wie schön.
(Atempause!)
Nein.
Man muss dies verneinen.
Aber, aber, aber…
(Atempause!)
…es gibt sie, die…?
Genau!
Die Gedanken…
(Atempause!)
Kacke, wie schön ist das denn…
Die Gedanken sind frei.
Echt?
Nein.
Doch!
Nein.
Man muss dies verneinen.
Häh?
Aber, aber, aber…
…wie bitte?
Atempause!
Manchmal…
…muss man provozieren.
Ich schmähe, säe Buchstaben,
um jene zu Worten reifen zu lassen,
die andere hassen.
(Atempause!)
An diesen Buchstaben
kann ich mich laben,
so denkt der Schmäh-Fetischist
und trifft damit den Zeitgeist.
(Atempause!)
Scheiße wie schön.
© Corina Wagner, April 2016
Aus der Reihe: Man muss auch gönnen können
Prioritäten Mit zunehmendem Alter muss man Prioritäten setzen, auch während der Osterfeiertage. Die einen vergnügen sich mit einem hübschen, knackigen, nackigen zum dahin schmelzenden Hasen im Bett. Das ist viel mehr, mehr als nur nett. Aber, aber, aber, man muss auch gönnen können. Denn andere genießen derweil und dies
auch ohne schlechtes Gewissen, quasi Bissen für Bissen, hm, also
Knoblauchhauch für Knoblauchhauch genüsslich vom Lamm.
In der Tat haben sogar einige ihren Spaß mit Tranchen vom Sellerie
und feinstem Salat vom jungen Blattspinat...
© Corina Wagner, März 2016
Herzlichen Glückwunsch!
26. März
Dein Geburtstag
3 Monate im Urnengrab
Feiern auf dem Friedhof fällt aus.
Auf Dein Wohl trinke ich
woanders,
auch andere
und erinnere mich an
Deine Herzenswärme,
die mir fehlt.
Ich vermisse Dich und freue mich
auf ein Wiedersehen, später…
… jetzt noch nicht,
sonst würde es ein zu trauriges Gedicht.
Ein Teil von Dir lebt in mir weiter
und das Ganze ziemlich heiter…
Prost!
© Corina Wagner, März 2016
Kara, kara, kara
Brüssel
Karwoche
22.03.2016
Barbarisch und tragisch.
Kara, kara, kara
© Corina Wagner, 22.03.2016
Erklärungsnot
Ich liebe Dich jeden Tag aufs Neue,
habe mich mit Dir intensiv angefreundet.
Du bedeutest mir wahrlich ziemlich viel.
Du bist alles für mich, wenn ich darüber
nachdenke und dabei bedenke, dass ich
ohne Dich nicht leben könnte.
Ich hatte schon immer einen Drang
zur Dramatik und zu Außergewöhnlichem.
Mit Dir habe ich alles in einem.
Du bedeutest mir wahrlich ziemlich viel,
bist alles und nichts
und doch greifbar.
Irgendwie bist Du doch wunderbar.
Du bist mein Leben.
© Corina Wagner, März 2016
Aus der Reihe Rundumblick:
Aussichten
Heiter bis wolkig oder wolkig bis heiter?
Braunkackegal, denn das Leben geht weiter.
©CoLyrik, Corina Wagner, März 2016
Aus der Reihe Bewegung:
Schwellenangst
Manches erscheint
auf den ersten Blick
nicht so klar,
nicht wahr…
Ich ging
nur einen Schritt
sträwkcür
und entdeckte die Tür
zum Vorwärtsdenken.
Nur die Beschränkten
treten noch immer auf der Stelle
und schaffen es nicht bis zur Schwelle.
© Corina Wagner, Februar 2016
Aus der Reihe Kokolores : So etwas muss man nicht verstehen…
Unsinnige Wendung
Das Hin und Her ,
jenes Gefasel mit Begleiterscheinungen,
um die eigene Achse drehend,
und doch nicht auf den Punkt kommend,
um das Gesicht nicht zu verlieren,
WELCHES
manchem wahrlich am Hintern vorbeigeht,
kann sich sicherlich schneller wenden,
um das Geschwafel zu beenden,
als man denkt,
tut es aber nicht
und
deshalb geht mir
das Hin und Her
auf den Geist,
dem so mancher verloren gegangen ist,
als er hin und her…
…überlegte, ob es Sinn macht
eine dicke Lippe zu riskieren,
um seinen eigenen Hintern zu retten,
damit er seine Gesicht nicht verliert,
das dadurch nicht schöner wird,
wenn man ganz ehrlich ist
und aus Selbstschutz lieber ins Leere starrt,
damit das Hin und Her nicht verhindert wird...
© Corina Wagner, Februar 2016
In Memoriam, gewidmet meinem geliebten Vater, der kurz vor Weihnachten 2015 starb.
H erzlichen Dank
Danke für den schwarzen Hut.
Er steht uns jetzt besonders gut.
Deine Fürsorge bleibt auch
nach dem Tod bestehen,
das konnte man an Deinem Grabe sehen.
Gut behütet bleiben wir zurück…
Wir werden immer an Dich denken,
wenn uns eisiger Wind um die Ohren bläst,
auch wenn es nicht regnet oder schneit.
Dank Dir sind wir gerüstet
und nun bereit für jede Zeit, die kommen mag.
Herzlichen Dank für den schwarzen Hut,
denn er steht uns besonders gut.
Er bietet eine dicke Krempe zum Schutz
vor diversen Blicken.
Man weiß ja nie wie andere ticken.
O geliebter Vater,
da oben im Himmel,
denn in der Hölle wirst Du nicht sein,
dafür warst Du viel zu menschlich
und jederzeit zu hilfsbereit.
Wir weinten und lachten,
als wir die Hüte Weihnachten auspackten
und dachten:
Typisch für ihn!
Sein schwarzer Humor bleibt unvergesslich.
Im Winter zu sterben, birgt die Gefahr,
dass die Angehörigen bibbern, zittern und frieren,
wenn sie am Grab stehen
und der Endgültigkeit zusehen.
Herzlichen Dank für den schwarzen Hut,
denn er wärmt, schützt und macht uns Mut…
© Corina Wagner, Januar 2015
Peace zur Weihnachtszeit
Die Zeiten ändern sich,
dachte neulich
ziemlich euphorisch der Weihnachtsmann.
Und schrie dann mit Weitblick im Genick:
Peace!
Danach ließ er die Hosen runter.
Man sah ihn wahrlich so noch nie.
Ein Peace-Tattoo irritiert
und ziert nun seine Haut.
Deshalb wurde er so laut.
Aus aktuellem Anlass
ergriff er diese Strategie.
Peace!
Das Wort Peace schrie er
wie noch nie zuvor,
so voller Inbrunst
mit Herzschmerz im Dunst der Weltverbrechen.
Dann begann er wie einst zu Lächeln…
©Corina Wagner, November 2015
HEIMTÜCKE
Z wischen Dir
und mir
liegen Welten.
Du bist
von Heimtücke
geprägt.
Du mordest.
Du bist voller Hass.
Ich nicht.
Du willst,
dass ich Angst habe.
Gefährlich krass,
so finde ich
und grüße Dich.
Ich mag Satire.
Viele Menschen
verstehen mich.
Lachen, wenn ich lache.
Weinen, wenn ich weine.
Schweigen, wenn ich rede.
Manche Dinge muss
man aushalten können,
wenn man kein Terrorist ist.
Du machst
mir keine Angst.
Kein Mensch ist unsterblich.
Das gilt für Dich und mich.
Wenn Du mich und andere
heimtückisch umbringen willst,
dann kann ich das nicht verhindern,
aber die Satire stirbt deswegen nicht aus.
Und gehe deshalb außer Haus.
©Corina Wagner, November 2015
Je suis Paris!
Barbarische Gewalt
machte
am 13. November 2015
vor Unschuldigen
nicht halt.
Trauer
Fassungslosigkeit
Schmerz
Die
Meinungsfreiheit
bleibt.
Je suis Paris!
Wir lassen uns
von Terroristen
nicht tyrannisieren.
Je suis Paris!
Die
Demokratie
lässt sich nicht
auslöschen.
Je suis Paris!
Vive la France.
Die
Meinungsfreiheit
bleibt.
Das ist Fakt.
@Corina Wagner, 14. November 2015
Gedichte aus der Reihe: Doof gelaufen sind eventuell zum Haare raufen. Man kann sie lesen oder auch nicht... :-)
Aus der Reihe: Doof gelaufen
Reflexion
Niemand flüchtet
vor seiner
eigenen Beschränktheit.
Warum auch,
fragt sich der Betroffene
während einer Demo
gegen mehr Intelligenz
unter der Bevölkerung…
©Corina Wagner, Oktober 2015
https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/reflexion
Aus der Reihe: Jenseits von Gut und Böse
Gedanken eines Bestatters
Irren ist menschlich.
Eigentlich ist alles irgendwie
kalkulierbar,
organisierbar,
regulierbar,
dosierbar,
kultivierbar,
integrierbar,
realisierbar,
wenn jemand
pulverisiert
in der falschen Urne
liegt und die
geistige Zerstreuung
sich an den anderen schmiegt.
Ganz ehrlich:
Mit Bestatter-Blick
ist alles irgendwie
inhaltlich völlig unbedenklich,
wenn zwei alte Nazis …
... zu Restmüll werden.
© Corina Wagner, August 2015
Anmerkung. Das Freistil-Gedicht wurde am 21. August 2015 während der Veranstaltung : Triangelorchester ( 5 Triangeln + 1 stummes Metronom = Unendlicher Ruhm) veröffentlicht.
https://www.facebook.com/events/514025982111808/
Fünfmeterturm
Tage und Nächte
kommen und gehen
wie Ebbe und Flut.
Die Nacht wird zum Tag,
wenn Du mit mir
ins kalte Wasser springst.
© Corina Wagner, August 2015
Anlässlich Veranstaltung Gehen - Lesen - Singen , dem Stadtspaziergang der besonderen Art, die im Rahmen von 20 Jahre Radio free FM am 05.06.2015 stattfand, habe ich folgendes Gedicht verfasst, das ich im westlichen Treppenhaus der Martin-Luther-Kirche Ulm in der Multimedialen Erinnerungstätte Weiße Rose vortrug. Dort sang ich auch das jüdische Lied Papir ist doch waiß.
Pro Toleranz
Rassismus ist allgegenwärtig,
auch in diesem Jahr,
ob mit oder ohne Flubbergel im Haar,
glattrasiert, gestylt oder unauffällig bärtig.
Die Intoleranz ist zum Glänzen jederzeit fertig.
Beängstige Tendenzen im neuen Format
stehen von Ideologen für eine Ausdehnung parat.
Überall in Europa ist greifbarer Rassenhass da.
Tendenz steigend.
Wer stumm bleibt, agiert deplatziert schweigend.
Empört Euch!
Im unaufgeklärten Kopf fängt Antisemitismus an.
Man kann Rassismus
definieren, bagatellisieren, etablieren, forcieren,
analysieren, dramatisieren,
debattieren, düpieren, auch boykottieren.
Jeder Mensch ist ein Individuum,
auch Rassisten, die diese Tatsache dissen,
ausblenden oder schlichtweg nicht wissen.
Wer Menschen in Rassen einteilt,
handelt intolerant, fatalerweise dumm.
Tolerante Menschen
bleibt bitte nicht stumm!
Empört Euch!
Rassistisches Gedankengut
findet man erschreckenderweise
im häufiger in deutschen Landen.
Steigender Rassenhass
tut dem Allgemeinwohl nicht gut.
Toleranz kann man erlernen
wie das Ein mal Eins in der Schule.
Empört Euch , zeigt Toleranz,
kommt in Aufklärungsrage
und zeigt allen Rassisten Zivilcourage!
Damit es menschelt…
© Corina Wagner, 3. Mai 2015
Zum Kentern verurteilt
Todesangst!
Bleiben und bestimmt sterben?
Flüchten und vielleicht sterben?
Bestimmt oder vielleicht?
Vielleicht oder bestimmt?
Was ist richtig?
Was ist falsch?
Todesangst!
Das Mittelmeer
wird zum Massengrab.
Seelenverkäufer
haben Hochkonjunktur.
Todesangst!
Bleiben und sterben?
Flüchten, um nicht zu sterben?
Flüchten, um vielleicht zu überleben?
Flüchten durch Seelenverkäufer?
Todesangst! Todesangst!
Bleiben und sterben?
Kinder retten?
Kinder sterben lassen?
Frauen retten?
Frauen sterben lassen?
Männer retten?
Männer sterben lassen?
Todesangst!
Alle gucken
aus sicherer Entfernung zu.
Auch Du?
Nichts passiert.
Schiffe kentern.
Rette sich, wer kann.
Wo bleibt die Menschlichkeit?
Wie sieht die Zukunft aus?
Endlosschleife erwünscht?
Bleiben und bestimmt sterben?
Flüchten und vielleicht sterben?
Bestimmt oder vielleicht?
Vielleicht oder bestimmt?
Flüchten, um nicht zu sterben?
Flüchten, um vielleicht zu überleben?
Die Hoffnung bleibt.
©Corina Wagner, April 2015
Es gibt Prosatexte, Gedichte, die zeitlos sind und manchmal sogar auf verschiedene Lebensumstände passen. So erhalten LeserInnen die Möglichkeit sie noch nach Jahren ganz individuell zu interpretieren. Schön ist es auch, wenn die Lesenden nicht genau wissen, was die/der Schreibende damals eigentlich dachte, als der Text verfasst wurde. Vielleicht dachte sie/er überhaupt nichts und schrieb nur los, aber vielleicht hatte jene/r LyrikerIn auch den Hintergedanken Verwirrung zu stiften und das Gehirn der anderen dadurch zu stimulieren. Die meisten schlüpfen gerne in Rollen, ob privat oder beruflich, um ein anderes Ich zu sein.
Rollenspiele
Fiktive Figuren
nehmen Gestalt an.
Still und leise beginnt
die Reise der Möglichkeiten.
Nichts ist tabu.
Das Märchenspiel beginnt.
Die Karten werden gemischt.
Märchen werden aufgetischt.
Rumpelstilzchen beginnt.
Schneewitschen zieht nach.
Der gestiefelte Kater blufft.
Des Kaisers neue Kleider
werden in Frage gestellt.
Wer zieht jetzt
die Arschkarte?
Der kleine Däumling
jedenfalls nicht.
Das tapfere Schneiderlein
debattiert mit Rotkäppchen.
Ali Baba und die 40 Räuber
stehen vor der Tür.
Warum, wofür?
Der Froschkönig
bleibt völlig gelassen,
hat eine Glücksträhne.
Der böse Wolf
wird zur Hyäne.
Aschenputtel
entpuppt sich als Schlange
und will das Eselein würgen.
Die Antagonisten freuen sich.
Rollenspiele mögen viele,
auch Märchenfanatiker.
Einmal morden für den guten Zweck,
denkt Hans im Glück ganz keck
und zieht die nächste Karte.
Dann spielt er seine Trümpfe aus
und alle gehen sofort nach Haus.
Rollenspiele mögen viele,
auch wenn sie verlieren
und trotzdem applaudieren.
Dornröschen schläft nun wieder ein,
aber nur zum Schein.
Bis zum nächsten Mal,
denn Rollenspiele mögen viele.
@Corina Wagner, April 2015
G edankenk arussell
Blind vor W ut
Taub vor Z orn
Stumm vor Angst
A lles dreht sich im K reis
E mo ti onen können lohnen.
©Corina Wagner, April 2015
A us dem Leben
Man hetzt, wetzt,
hechelt, lächelt,
ist nett, adrett,
charmant, elegant,
flippig, zappelig,
hitzig, witzig,
nervös, clever, seriös,
empfänglich, verfänglich,
überschwänglich, fürsorglich,
vollmundig böse,
auch euphorisch,
tierisch gut drauf,
feminin, maskulin,
ist Alles und Nichts,
ersetzbar, verletzbar,
aufgeweckt, abgeschreckt,
brav, ruhig und gelassen,
kann es kaum fassen wie
schnell die Zeit vergeht
und man schon wieder
vor dem Spiegelbild steht.
© Corina Wagner, März 2015
F ragile Wahrnehmungsstörungen
Hyazinthenduft liegt in der Luft.
Tückische Frühlingsgefühle kommen auf.
Sinnestäuschungen erwecken zum Leben.
Spinatbomben platzen.
Spiegeleier verbrennen.
Schneeglöckchen schlagen Alarm.
Geklonte Osterhasen führen Krieg.
Das Unmenschliche kommt zum Vorschein.
Allerlei Gefährliches marschiert.
Nester werden geplündert.
Eier werden geköpft.
Salmonellen gehen in die Offensive.
Flatulenzen lüften ihr Geheimnis.
Eierlikör fordert immense Opfer.
Narzissen verwelken aus Prinzip.
Aggressive Frühjahrspollen fliegen,
die kann man mit Arznei besiegen.
Es besteht kein Grund zur Besorgnis.
Waffeleierterror im Garten Eden
macht auch keinen Sinn.
Akute Wahrnehmungsstörungen
können beseitigt werden.
Reales, Greifbares anscheinend nicht.
Hyazinthenduft liegt in der Luft…
©Corina Wagner, März 2015
Erkenntnis
Tabubruch, Segen oder Fluch?
Weltuntergangsstimmung liegt mir fern.
Ich denke nicht oft daran.
Manchmal.
Das Ende der Welt naht,
wenn ich die Augen schließe.
Dann hab‘ ich Dich auch gern.
?
Jetzt, heute, morgen oder übermorgen
erleben viele Menschen Mord und Totschlag.
Krieg wütet.
Stets, immer irgendwo...
Wenn ich die Augen öffne,
bist Du weit weg,
spüre einen Hauch von Frieden.
Du auch?
Hoffnung weht.
Weltuntergangsstimmung liegt mir fern.
Ich hab‘ Dich wirklich gern.
Das Ende der Welt kommt.
So oder so!
?
Jetzt, heute, morgen oder übermorgen
erleben Menschen Liebe und Geborgenheit.
So oder so!
Immer und immer wieder!
?
Es ist kein Tabubruch, wenn ich behaupte,
dass es immer Vollidioten geben wird, die andere hassen
und die Finger von Grausamkeiten nicht lassen.
Mord kann jeden von uns treffen.
So oder so!
Immer, immer und immer wieder
sterben Menschen.
?
Völlig sinnlos das Ganze,
wenn man darüber nachdenkt.
?
Sie sterben. Das ist Fakt.
?
Weltuntergangsstimmung liegt mir fern.
Ich denke eigentlich selten daran:
An unangenehme Dinge wie
Schuldgefühle anderen gegenüber.
Das Ende der Welt wird uns nicht überraschen.
Massenmörder liefern Aspekte, die fassungslos machen.
So oder so!
Immer wieder aufs Neue.
?
Für Dich ginge ich sogar durch die Hölle der Beschränktheit,
würde Dich vor Vollidioten retten, weil ich Dich liebe.
Ohne Angst vor Verdummung würde ich mich opfern.
Ich werde den Weltuntergang nicht mehr erleben.
Vollidioten, aber schon.
Die Erde wird in 1,75 Milliarden Jahren zur Wüste.
Segen oder Fluch?
??????
Weltuntergangsstimmung liegt mir absolut fern
und deswegen hab‘ ich Dich auch ziemlich gern.
Für mich bist Du keine Katastrophe.
Du bleibst ewig mein helles Licht, mein Sonnenschein,
mein Geliebter vom andern Stern...
22.02.2015 © Corina Wagner
https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/erkenntnis-ein-gedicht-fuer-lyrikfans
Küchenphilosophie
Die Sehnsucht
findet immer Gesellschaft,
wenn man Appetit,
Hunger und Verlangen hat.
Das Getriebensein,
dieser animalische Drang, jene Ruhelosigkeit
den verspürten Heißhunger endgültig zu stillen,
fordert Opferbereitschaft.
Wild und unersättlich zu leben, ist kein Honigschlecken.
Deshalb fallen manche durch ihr tierisches Verhalten auf,
wenn sie plötzlich Gelüste haben.
Da wird ein handzahmer Schmusebär
völlig unerwartet zur Hyäne und fletscht seine Zähne.
Jene ungestillte Gier
führt im Extremfall zu Tränen.
Rohe, scharfe Zwiebeln in hauchdünne Scheiben geschnitten,
sind nicht jedermanns Geschmack und schrecken zunächst ab.
Sie fördern eher Frust
und befriedigen noch lange nicht die ersehnte Fleischeslust.
Das Gierigsein lässt aus purer Verzweiflung stets Alternativen zu,
so dass ein ordinäres Kartoffel-Gulasch trotzdem anmachen kann,
wenn man sich darauf einlässt…
Mahlzeit!
© Corina Wagner, Januar 2015
Je suis Charlie! Wider den Terror! Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit bleiben. Satire wird weiterleben! Jetzt erst recht.
S icherheit
Wer schützt mich?
Keine Ahnung
Wer schützt Dich?
Höhere Gewalt?
Bestimmung?
Prädestination?
Fügung?
Zufall?
Keinesfalls
ist man überall sicher
Stimmt’s?
Keiner ist sicher
Sicher ist keine
Wer schützt Dich?
?
Bist Du wirklich sicher?
Natürlich nicht!
Sicherheitslücken
sind zweifelsohne
Brücken ins Ungewisse
Fakt ist, dass Dein und mein Sosein
zum Todesurteil werden kann
Vorkommnisse
werden zum Schicksalsschlag
Stimmt’s?
Sicher ist keine mehr
Keiner mehr ist sicher
Nie im Leben
gibt es für jeden
eine Sicherheitsgarantie
Stimmt’s?
Sicher ist sicher
wie eine todsichere Sicherheit,
die trotzdem ins Jenseits führen kann
Vorsehung?
Realität?
Fühlst Du Dich wirklich sicher?
Deine Worte können falsch verstanden werden,
meine auch, denn ich liebe die Satire!Jetzt erst recht.
Ich schreibe weiter,
auch wenn ich deswegen zum Opfer von Gewalt werden könnte…
Und was machst Du?
© Corina Wagner, Januar 2015
Z um Jahresende ein Resümee
Ohne Klischee-Gedanken
käme so mancher
von uns toleranter durchs Jahr.
Beispiele gibt es viele,
die nachdenklich stimmen.
Es gibt sie die Hetzer,
die Menschenrechtsverletzer,
die Messerwetzer und Schlächter,
die das Jahr 2014
in Angst und Schrecken getaucht haben.
Diejenigen, die sich an barbarischen Taten laben.
Beispiele gibt es viele,
die nachdenklich stimmen.
Beim Essen und Trinken
gab es schon immer Vorurteile –
auch in diesem Jahr.
Das ist keine Voreingenommenheit,
sondern tatsächlich wahr.
Die Vorlieben machen das Leben anderer schwer.
Für einige sind diese ganz wunderbar,
aber für andere suspekt, furchtbar,
igittigitt sonderbar, durchaus prekär.
Manche Menschen mögen Wodka, Bier,
Wasser, allerlei Tee, auch Saft vom Sauerklee.
Andere lieber nur Milch, Kaffee, Arme Leute-Sorbet,
Fleisch- oder Fruchtsaftgelee,
Fischfilet, Haschee, Lammkarree, Frikassee,
Braten vom Rind, Meerschwein und Reh,
Mais, Reis, auch Chicorée,
Couscous, Apfelmus, Soufflé oder banales Kartoffelpüree.
Wer ist ein Gourmet?
Wer isst gerne, wer nicht?
Wer mag es pompös, wer schlicht?
Wer mag nur Traditionelles, wer Internationales?
Wer ist Pflanzenesser? Wer ist Menschenfresser?
Jeder Mensch hat Vorlieben für Spezielles,
für das ein oder andere Leibspeisen-Gericht.
Man kann es 2015 tolerieren,
bekriegen oder ignorieren:
Vorlieben für arme Ritter, Stierhoden, Hoppelpoppel, Kaviar
Austern, Hanfkekse, Algengemüse mit Trallala
Blutkonserven, gedünstete Schlange, Labskaus,
Saumagen, Entenzungen, Beerenschmaus,
Schildkrötensuppe, Kutteln, gegrillten Affenzeh,
gebratene Spinne, Rumfrüchte, Arsen im Tee,
Götterspeise, geröstete Ameise, ausgebrütetes Vogelei,
Froschschenkel, Schafskäse mit Maden, Haferbrei,
frittierten Skorpion, TNT, Baiser, fermentierten Hai,
Entenstopfleber, geräucherter Schafskopf, Alleskleber,
gegrilltes Rotkehlchen, Marzipantörtchen, Schnee und LSD…
Wohl‘ bekomm’s !
© Corina Wagner, 29.12.2014
Dezember-Gedanken
G edanken,
Gedanken, Gedanken
kommen ins Schwanken.
K ommerz,
Kommerz, Kommerz,
trifft auf manch‘ gestresstes Herz.
Das ist kein Scherz.
W eihnachten,
Weihnachten, Weihnachten
ist das Fest der Liebe.
(Ursprünglich)
G edanken,
Gedanken, Gedanken
kommen ins Schwanken.
L iebe,
Liebe, Liebe
wird großgeschrieben.
LIEBE
LIEBE, LIEBE,
steht im Mittelpunkt,
so könnte man denken.
D enken,
Denken, Denken
kann man beeinflussen,
lenken, aber auch verschenken.
Z uneigung,
Zuneigung, Zuneigung
wird mit teuren Geschenken übertrieben.
Das hat der Weihnachtsmann beschrieben.
(Quellenangabe: unbekannt)
Man könnte auch billiger lieben.
G edanken,
Gedanken, Gedanken
kommen ins Schwanken.
D enken,
Denken, Denken
kann man üben,
lenken und verschenken.
W eihnachten,
Weihnachten, Weihnachten
steht vor der Tür.
Bald läuten die Glocken.
P akete,
Pakete, Pakete
können auch schocken,
so dass der ein oder andere Mensch
gerne ein Tier wäre.
Ein Tier, das artgerecht lebt.
G edanken
Gedanken, Gedanken
kommen ins Schwanken…
© Corina Wagner, Dezember 2014
Aus der Reihe: Ein bisschen fies...
G elogen oder wahr?
Versteckten Rassismus
findet man erschreckenderweise
überall wie Hundescheiße.
Immer da, wo man sie nicht erwartet.
Einige Polizisten sind stille, leise Rassisten.
Entdeckt man sie - ist Zivilcourage gefragt,
aber wer wird schon gern wie Freiwild gejagt?
Die Würde des Menschen ist solange unantastbar,
bis ein Rassist auf dumme Gedanken kommt.
Gelogen oder wahr?
© Corina Wagner, September 2014
Zum Anhören:
http://www.freefm.de/node/19764
Aus der Reihe: Ein bisschen verkrampft…
Gestöhne im Minutentakt!
Die Lage auf dem Abenteuerspielplatz zu checken,
könnte Emotionen wecken, muss aber nicht…
Sieh‘ zu, wenn Du willst.
Spielen auf eigene Gefahr!
Großeltern haften für ihre Enkel.
Achtung!
Augen auf und schon ist es so weit.
Bist Du bereit?
Kinder sind ganz unterschiedlich
und nicht immer niedlich,
dementsprechend friedlich.
Die einen mögen Sport,
die anderen beizeiten Mord,
zumindest in der Fantasie, sogar ein Genie.
Kriegsspielzeuge sind zurzeit der Renner.
Dies bezeugen Kinderversteher, echte Kenner.
Das Kind im Manne sagt: Ich will ja nur spielen…
Ach! Wie süß! Jetzt ist der Kleene endlich wach,
denkt dann der Mann.
Will jetzt und kann…
Das Kind im Weib sagt daraufhin vor Ort kein Wort
und tritt viel lieber an jene Stelle
auf die Schnelle im Nu voll zu.
Das ist nicht fein, eher gemein.
Wie eine Handgranate schlägt dann das Ganze ein.
Jener Tritt in den Schritt…
Das Gejaule wird enorm und bleibt trotz alledem konform.
Missverständnisse beim Spielen gibt es bei Vielen,
könnte man meinen und mit dem Kind im Manne um die Wette weinen.
© Corina Wagner, August 2014
A uf W iedersehen…
Z wischen Tür und Angel
sah ich Dein eiskaltes Antlitz.
Der Blick aufs reduzierte Wesentliche
traf mich wie ein Kugelblitz im Hochsommer.
Geil!
Stromschläge
durchströmten meinen erhitzten Körper
als ich weiterging und nach Vorne sah.
Diese Drehtür hatte mich zunächst im Griff.
Wahnsinn!
Meinen eigenen Augen
konnte ich nicht mehr vertrauen.
Ich sah Kreise, schwarze Flecken
und einen Mann mit Aktenkoffer.
Zu spät, um mich umzudrehen,
musste völlig elektrisiert weitergehen.
Mein Körper zuckte vor Glück
und die Motorik verließ mich.
Die Glastür war mir nun im Weg.
Dann fiel ich wie aus heiterem Himmel zu Boden
und bekam einen kleinen Herzinfarkt.
Sterne funkelten und das Licht ging aus.
Früher als ich noch seriös war,
machte mir der Gang
zum Finanzamt nichts aus.
Ich schwör!
©Corina Wagner, August 2014
E igendynamik
Ein Kind stirbt.
Nichts Neues.
Ein Kind stirbt.
Nichts Neues.
Überall Blut!
Ein Kind stirbt.
Nichts Neues.
Ein Kind stirbt.
Nichts Neues.
Grausame Szenen!
Ein Kind stirbt.
Nichts Neues.
Ein Kind stirbt.
Na und…
Nichts Neues.
Ein Kind stirbt.
Ein Kind stirbt.
Ein Kind stirbt.
Ein Kind stirbt.
Ein Kind stirbt.
Nichts Neues.
Ein Kind stirbt.
Warum?
Jeden Tag aufs Neue
sterben Kinder
durch
Bürgerkriege.
Schuldige sind Erwachsene!
© Corina Wagner, August 2014
Zum Gedenken an unschuldige Opfer, die Schwächsten der Gesellschaft, diejenigen die keine Chance während der tobenden Bürgerkriege auf der ganze Welt im Jahre 2014 hatten. Kinder, schutzlose kleine Wesen, die durch blinde Wut der Erwachsenen starben.
Donaufahrt
Es ist sein letzter Wille,
bevor Opa Deutschmann in den Himmel kommt:
Eine Reise über die Donau in einer Zille
von Ulm nach Budapest.
Doch zuvor will er zunächst
im Stechschritt aufs Donaufest hinken
und Seinesgleichen begrüßen.
Dann im Erdboden versinken,
wenn andere zu ihm herüber winken.
Jawoll!
Er will Kontakte für das Jenseits knüpfen.
Einmal noch vor Freude hüpfen!
Mit Leuten aus Kroatien
und Serbien debattieren, sie provozieren.
Und er will unbedingt
fremde Menschen angucken, sie förmlich anstieren.
Opa Deutschmann liegt das im Blut.
Dann gekonnt den Nationalstolz raushängen lassen.
O ja!
Die neuen Donaufahnen möchte er bestaunen
und nach der Zille schon mal heimlich schauen.
Überall wird er fröhliche Menschen sehen,
die werden kichern, lachen, tanzen
und ihm tierisch Freude machen.
Mit Heißhunger wird er
ein feuriges Paprikawürstchen essen
und die bevorstehenden Strapazen vergessen.
Danach im Dunkeln auf den Donauwiesen
mit seiner uralten Freundin aus Rumänien
den österreichischen Wein genießen.
Und damit auf seine Weise
zur Völkerverständigung beitragen.
Das Kommunizieren und Fummeln
im Freien lag ihm schon immer.
Ein allerletztes Mal Radau
am Ufer der Donau erleben,
das ist genau sein Ding. Jawoll!
Erst dann will er es wagen
und in morgendlicher Stille mit der Zille
seine allerletzte Reise beginnen.
Die Wasserschutzpolizei wird ihn wohl jagen.
Er hat für alles vorgesorgt
und einen Speedmotor fürs Sterben ausgeborgt,
also eigentlich bekam er mal wieder lange Finger.
Opa Deutschmann war schon immer ein Spitzbub.
© Corina Wagner, 6. Juli 2014
Anlässlich Internationales Donaufest habe ich einige Texte, Prosa, Lyrik verfasst, die ich in der Radiosendung Jazzin' AN DER SCHÖNEN BLAUEN DONAU am 6. Juli 2014 vortrug.
Erst kürzlich habe ich ein Freistil-Gedicht ins Netz gestellt, dass ich während der Radiosendung Jazzin bei Radio free FM rezitiert habe.
Schafe an der Donau...
L ammkarree mit Kräuterkruste
Ein kleines Schaf verlief
sich neulich in der Herde.
Das große Blöken war nun angesagt.
Schafe überall, ne ganze Menge!
Nur eins davon sah man ganz deutlich,
fiel auf in dem Gedränge.
Weiße Schafe überall,
die hatten keinen Knall.
Nur das kleine Schaf
fiel mal wieder tierisch auf.
Es lag am farblichen Kontrast.
Und seiner Blökerei.
Owei!
Das kleine Schwarze
schlug über die Stränge,
blökte komischerweise nicht leise,
sondern tierisch laut:
Hülfe! Hülfe! Hülfe!
Und siehe da:
Plötzlich waren viel zu viele Leute da.
Sogar Einheimische - alle rannten,
um erst nachzusehen, dann umzudrehen,
um wieder weiter zu gehen.
Ein Mann rief voller Zorn:
Von wegen Hülfe!
Aus Dir mach‘ ich gleich Lammkarree,
wenn Du nicht aufhörst und die Leute störst.
Owei. Hülfe!
Seine Blökerei
wurde völlig missverstanden.
Das richtige Blöken
in der Masse will gelernt sein...
Es war doch nur
ein kleines schwarzes Schaf,
wollt‘ wie die schrägen Vögel
in der Donau baden geh‘n
und nach den kleinen Fischlein seh’n.
Das Wasser stand ihm plötzlich bis zum Hals.
© Corina Wagner, 17. Juni 2014
E isgekühltes Inferno
Neulich saß ich draußen
beim Italiener um die Ecke,
das ist der mit der Knoblauch-Hecke.
Die Sonnenbrille nahm mir die Sicht.
Molto juchu!
Seitdem bin ich ein Held,
hab‘ mir dort Ameisen-Tiramisu bestellt.
© Corina Wagner, 29.06.2014
Es ist Sommer. Die Hitze ist unerträglich. Sinnvoll, wenn man ein Deodorant benutzen kann, kommt aber wohl auch auf die Marke an wie man dann riecht, wenn es riecht...
24 Stunden
Es ist HEIß.
Sehr HEIß!
Es fließt der Schweiß.
Ich schwitze.
Eine Fliege landet auf mir.
Doch mein Deodorant hält.
Ich hab‘s neulich im Internet bestellt.
Der Schweiß läuft, fließt und trieft.
Die Ganze Masse in der Straßenbahn mieft.
Es ist HEIß.
Sehr HEIß!
Immer mehr Fliegen erobern meinen Körper.
Kleine Pfützen sammeln sich an Stellen,
in der Nähe von Dellen,
die man nicht unbedingt sehen will.
Ich trage eine dunkle Sonnenbrille.
Das wirkt anonymer in der Sommerhitze.
In der Straßenbahn ist es unerträglich.
Die Klimaanlage ist ausgefallen.
Es stinkt nach Urin und Schweiß.
Es ist HEIß.
Verdammt HEIß!
Die zierliche Frau vor mir
duftet nach einem Hauch von leckerem Jasmin-Reis.
Ich würde so gerne tiefer ein- und ausatmen.
Die Angst vor diesen schwarzen Fliegen lähmt mich.
Es ist viel zu HEIß!
Überall klebt der Schweiß!
Meine schwarze Sonnenbrille
und die vielen Fliegen sind inzwischen eins,
eine pechschwarze Symbiose
mit Gesumme und Gebrumme.
Ich werde ungefragt zum KKK.
Zum interaktiven
Kribbel-Krabbel-Kunstwerk in der Straßenbahn.
Genau
neben mir stinkt es übertrieben nach Parfüm,
waschen wäre sinnvoller gewesen.
Die Frau wirkt irgendwie sonderbar kalt,
so nach Jenseits von Gut und Böse.
Ihre angewiderten Blicke richtet sie auf mich.
Sie ist uralt, stirbt bald, so denke ich.
Die Ganze Masse in der Straßenbahn mieft.
Der Schweiß läuft, fließt und trieft.
Immer mehr Fliegen landen auf mir.
Es ist viel zu HEIß!
Verdammt HEIß!
Überall viel zu viel Schweiß.
Der Mann mit dem dicken Bauch
direkt hinter mir
riecht entsetzlich nach Bier, Döner,
rohen Zwiebeln
und nach viel zu viel Knoblauch!
Er rülpst im Minutentakt auf mein Genick,
das ist wahrlich nicht schick.
Ich spüre förmlich diese warme Luft
an meinem Hals, an meinen Ohren vorüberziehen.
Zuzüglich
jenem minimalistisch vernebelten Auswurf,
den ich fast wie feinsten Nieselregen erlebe
und doch eher als brühwarme Kontaminierung empfinde.
Kein Wunder,
dass ich zum Kribbel-Krabbel-Kunstwerk wurde.
Es ist viel zu HEIß!
Viel mehr als verdammt HEIß!
Es bildet sich mehr, als nur ein Meer von Schweiß.
Nur nicht ruckartig bewegen,
ansonsten könnte viel mehr Schweiß fließen und kleben.
Ich sitze praktischerweise
in sommerlicher Ruhe bewahren-Haltung.
Das hält die vielen Fliegen nicht fern,
die haben mich anscheinend heute besonders gern.
Die meisten Leute in der Bahn sind ziemlich fett,
wirken auf mich trotzdem eigentlich relativ nett,
wenn sie nur schweigen würden, so bitte ich innerlich.
Das Geschrei ist inzwischen unerträglich.
Die Hitze ist zum Kotzen.
Ein "Kleinkind", so um die Sechzehn,
übergibt sich, als es mich sieht.
Das Kauen und Verdauen
muss es noch üben.
Es ist viel zu HEIß, um sich darüber aufzuregen.
Mit dem interaktiven Kribbel-Krabbel-Kunstwerk
kann sich verständlicherweise
nicht jeder neue Fahrgast anfreunden,
muss er auch nicht.
Es ist viel zu HEIß, um darüber nachzudenken.
Die Ganze Masse in der Straßenbahn mieft.
Der Schweiß läuft, fließt und trieft.
Die Fliegen nehmen überhand.
Doch mein 24 Stunden-Deodorant hält und hält.
Ich hab‘s sogar relativ günstig im Internet bestellt.
Bei der nächsten Haltestelle steige ich aus,
gehe den Rest dann zu Fuß nach Haus.
Zum Laufen ist es eigentlich derzeit viel zu HEIß.
Ich transpiriere, mir läuft tierisch der Schweiß.
Das Gesumme und Gebrumme hört nicht auf.
Das interaktive Kribbel-Krabbel-Kunstprojekt
bleibt bestehen.
Jetzt kann mich jeder aus meiner
Straße als Kunstprojekt sehen.
Frau Sommer klotzt
oder auch der pensionierte Terrassenbauer Lauer,
aber immerhin hält mein neues Deodorant.
Es riecht ganz anders, aber nicht zu penetrant.
Und so dufte ich auch weiterhin intensiv lieblich,
extrem süßlich nach Venusfliegenfalle
mit einem besonders hohen Anteil von Grüner Galle.
© Corina Wagner, 12. Juni 2014
https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/24-stunden
Freistil
Ein alter Mann im Zwiegespräch mit seiner inneren Stimme...
Der allerletzte Kuss
Jetzt ist Schluss.
Jawoll!
Ich mochte dieses Geschmuse noch nie.
Ich auch nicht.
Endgültig vorbei,
wie mit der Katze um den heißen Brei.
Jawoll!
Das Aus für Lippenherpes.
Jawoll
Nein zum Kuss.
Jawoll!
Ein deutliches Nein für spitze Frauenzungen.
Toll!
Echt nett!
Nie wieder Speichelfäden in Großaufnahme,
sagte der zahnlose Pornostar auf seinem Sterbebett.
©Corina Wagner, 6. Mai.2014
Info
Das Gedicht wurde anlässlich Veranstaltung "Rangel-Rungel-Ringelstern. Ich küsse jeden Morgen natz" im Theater Neu-Ulm für den 9. Mai 2014 verfasst und dort das erste Mal veröffentlicht.
http://theater-neu-ulm.de/cmsroot/archiv-stuecke/rangel-rungel-ringel/
Schnappschuss
Ein uralter Mann saß am Ufer der Donau,
starrte aufs Wasser
und rief voller Inbrunst: „wau wau“.
Enten schnatternden wie wild.
Toller Schnappschuss. Tolles Bild.
Da kam seine Frau angedackelt,
also eher angewackelt
mit Leine und Tüte in der Hand.
Sie knurrte ihn böse an
und biss dann
an Ort und Stelle
gierig in eine Donauwelle.
Er war ein ganz armer Hund.
Und bettelte wie wild,
machte ein letztes Mal Männchen.
Toller Schnappschuss. Tolles Bild!
© Corina Wagner, 7. Mai 2014
Info
Das Gedicht wurde anlässlich Veranstaltung "Rangel-Rungel-Ringelstern. Ich küsse jeden Morgen natz" im Theater Neu-Ulm für den 9. Mai 2014 verfasst und dort das erste Mal veröffentlicht.
http://theater-neu-ulm.de/cmsroot/archiv-stuecke/rangel-rungel-ringel/
Analogie zu Die Ameisen von Joachim Ringelnatz
Die Blaumeisen
Zwei Blaumeisen aus Meißen,
die wollten in den Süden reisen.
Kurz hinter Siegen entdeckten sie
zwei suizidgefährdete Ziegen auf
einer Bahnstrecke in der Sonne liegen.
In der Ferne sahen sie bereits den ICE
entgegenkommen
und wurden ganz benommen.
Im Sturzflug flogen sie in Richtung Ziegen,
die blieben in perfider Art und Weise
rücklings auf den Schienen liegen.
Die Sonne schien so schön.
Die Blaumeisen aus Meißen
flogen in Höchstgeschwindigkeit,
steuerten zielstrebig zu den Bescheuerten.
Knapp über ihnen, so ein Kack, passierte das Malheur.
Die beiden Meisen mussten beide schei…
Die geschockten Ziegen blieben einfach liegen,
konnten nicht mehr weg vom Fleck, so ein verfluchter Dreck.
Die in der Nähe stationierten Fliegen aus Schwäbisch Schall
formierten sich für den Fall der Fälle auf die Schnelle.
Der ICE kam dann auch zügig angerauscht
und beide Blaumeisen aus Meißen
wurden durch den Wind dermaßen aufgebauscht, so dass beide
wie Wattebällchen durch die Lüfte wirbelten.
Auf ihrer Reise ist ihnen wahrlich nichts erspart geblieben.
Zwischen einem wilden Haufen fliegenden Fliegen,
die wie kleine Flugobjekte auf die Bescheuerten steuerten,
sahen die Blaumeisen ziemlich alt aus.
Die Zugluft hinter Siegen bei den toten Ziegen,
machte den vielen Fliegen aus Siegen sichtbar zu schaffen.
Die Blaumeisen aus Meißen wollten nur noch weiterreisen.
Weit weg von zermatschten Ziegen auf den Gleisen bei Siegen,
wo viel zu viele Fliegen inzwischen schon übereinander liegen.
© Corina Wagner, April 2014
Info
Das Gedicht wurde anlässlich Veranstaltung "Rangel-Rungel-Ringelstern. Ich küsse jeden Morgen natz" im Theater Neu-Ulm für den 9. Mai 2014 verfasst und dort das erste Mal veröffentlicht.
http://theater-neu-ulm.de/cmsroot/archiv-stuecke/rangel-rungel-ringel/
https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/die-blaumeisen
Arbeitsniederlegung
Uaaaaaaaaaaaaaah!
Plötzlich war er da…
…und ich sah
ihn ganz nah.
Die Stimmung kippte.
Danach schrie ich: Hurra!
Und auch
wie geil krass war das denn…
Uaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!
Jetzt ist er wieder da:
Der Warnstreik des Todes.
© Corina Wagner, 30.04. 2014
Anmerkung: Das Gedicht entstand durch die Idee von Aussie42, der in der Community bei der Freitag bloggt. Das Gedicht sollte mit Uaaaaaaaaaaaaaaah beginnen.
L ebenslange S uche
I ch bin ein Mensch.
Wie schön, so denke ich nicht immer.
Es menschelt hier, es menschelt dort.
Dann ist sie wieder fort.
Die Menschlichkeit muss man oft suchen:
Hinter vorgehaltener Hand
oder am Tellerrand aus Gold.
Es menschelt hier, es menschelt dort.
Dann ist sie wieder fort.
Die Menschlichkeit kann man nicht buchen,
wie eine Reise in das Paradies.
Man muss sie wahrlich oftmals ewig suchen.
Dann menschelt es,
auch ohne große Worte.
Nächstenliebe steht dann im Vordergrund.
Ich bin ein Mensch.
Du auch, wie alle auf der Welt.
Jeder gibt jedem ein Stück vom großen Kuchen.
Es menschelt hier, es menschelt dort.
Und dann?
Dann gibt es wieder Krieg und Mord.
© Corina Wagner, 25. April 2014
V orstellungskraft
V or meinem geistigen Auge
sehe ich immer wieder viele Flaschen.
Tag für Tag, Stunde für Stunde.
Entsetzlich! Zu was Menschen fähig sind.
Da hilft auch kein Flaschendrehen mehr.
Tag für Tag, Stunde für Stunde ...
Vernunft ist im Rausch nicht zu erwarten.
Da spielt man gern mit gezinkten Karten,
um später in Geschichtsbüchern
oder in Wikipedia zu stehen.
Völlig nachvollziehbar,
sollte man eigentlich in jeder Sprache verstehen.
Minute für Minute, Stunde für Stunde
spürt man die Macht.
Es ist wahrlich kein schöner Tagtraum,
starre angewidert auf das Gesicht eines Mannes
und auf bedrohlich wirkenden Krim-Sekt-Schaum.
Igittigitt! Oder einfacher ausgedrückt nur shit.
Minute für Minute, Sekunde für Sekunde …
Ich betrachte völlig nüchtern die Szenerie.
Hochexplosiv alles und brandgefährlich,
wenn man an Flaschen rüttelt, diese schüttelt.
Zum Mitfeiern fehlt mir die richtige Begründung.
Ich schließe kurz die Augen, denke nochmals nach.
Minute für Minute, Sekunde für Sekunde
spürt man die Bedrohung.
Das Ganze ist wahrlich nicht heiter.
Sekunde für Sekunde, Minute für Minute ...
... und doch
dreht sich die Welt zeitgleich weiter.
Vor meinem geistige Auge
sehe ich viel zu viele Flaschen
Tag für Tag, Stunde für Stunde,
Minute für Minute, Sekunde für Sekunde …
© Corina Wagner, 20. April 2014
Ich könnte…?
Ich könnte schweigen, will ich aber nicht.
Ich könnte weinen, kann ich aber nicht.
Ich könnte…?
Ich könnte spionieren, will ich aber nicht.
Ich könnte manipulieren, kann ich aber nicht.
Ich könnte…?
Ich könnte ganz böse sein, will ich aber nicht.
Ich könnte schreien, kann ich aber nicht.
Ich könnte…?
Ich könnte stänkern, will ich aber nicht.
Ich könnte alles Mögliche, kann ich aber nicht.
Ich könnte…?
Ich könnte meine Feinde lieben, will ich aber nicht.
Ich könnte den Valentinstag vergessen, kann ich aber nicht.
Ich könnte…?
Ich könnte, wenn ich wollte, will ich aber nicht.
Ich könnte für immer verzichten, kann ich aber nicht.
Ich könnte…?
Ich könnte einfach mit dem zufrieden sein,
was andere vielleicht nicht haben
und nie bekommen werden…
© Corina Wagner, Februar 2014
Kategorie Leckerschmecker
Schokokuss
Berühre,
spüre,
erkunde
im Munde
die Lust
auf die Liebe.
Der erste Kuss
ist immer ein Wagnis.
© Corina Wagner, Februar 2014
Bild: © B.W. / 1. Januar 2014
N eujahrserwachen
Mit dem Erwachen im Neuen Jahr
verabschiedet sich das einstige Leben
bittersüß vom Schlaf der Vergangenheit
und setzt wenig Hoffnung
auf Träumereien in der Zukunft.
Mit dem Jahreswechsel
kommt und geht die Vernunft.
Zum Glück gibt es Zeitzeugen.
Im Halbschlaf
verlassen wir die alte Welt der Träume,
die uns von moralischen Zwängen befreite.
Eine Erkenntnis,
die wahrlich tiefgründige Gefühle weckt.
Hellwach finden wir die Schlummertaste.
© Corina Wagner, Januar 2014
B odenständige Grenzerfahrung
Heute bin ich an Grenzen gestoßen,
habe Ecken und Kanten berührt,
spürte Dummheit und Unvernunft,
war ganz nah am Mainstream-Geschehen.
Banale Idee, wollte die Grenzgänger verstehen.
Sie schwimmen im Strudel der Gier, der Macht
und kennen keine menschlichen Barrieren,
wenn sie Grenzen mit Verachtung überqueren.
Egoismus ist wohl ein böses Zeichen des Ruhms.
Nichts scheint diese Entwicklung aufzuhalten.
Wehe, Du bist ein Weichei, dann wirst Du geköpft,
passt nicht länger in den Topf, da
wo Skrupellosigkeit auf der Oberfläche
wie Lebenselixier mit Goldblättchen glänzt.
Vorurteile ersetzen keine Grenzsteine.
Ironie liegt in der Luft.
Idioten mit ausgeprägter Arroganz kommen,
stolpern über Ressourcen und gehen erst dann,
wenn sie weggelobt werden.
Grenzwertig im Zeitalter der Aufklärung.
Wer nicht schwimmen will oder kann,
wird diskriminiert.
Ich überlege, ob sich eine Debatte lohnt.
Wie viel ist eigentlich ein Menschenleben wert?
Darüber nachzudenken, ist wohl nicht verkehrt…
Brutalität in diesem Zusammenhang zu erwähnen,
macht Sinn, ist keine Rarität, wenn man Hass wie Samen sät.
Liebe lässt vieles wachsen, blühen und gedeihen.
Ein Mann wie ein Baum
kann durch Nächstenliebe Grenzen in Herzen öffnen.
Alles ist möglich, so
auch bei einem radikalen "Anonym-bleiben-Woller",
wenn jener plötzlich Menschlichkeit, Liebe spürt.
Jeder will instinktiv auf der Sonnenseite vom Grenzwall leben,
auch Menschen wie Du und ich.
Immer im Schatten der Anderen zu stehen, zu liegen,
schürt nur Unbehagen, Neid, Hass und fiese Intrigen.
Schon einmal darüber nachgedacht,
dass ein Tauchkurs im eiskalten Mainstream nichts bringt.
Jeder stößt früher oder später an seine Grenzen.
Ich will in der gefühlskalten Masse nicht untergehen
und habe eine neue Heimat bei den konservativen Warmduschern gefunden.
Es grüßt Marie Empirie!
© Corina Wagner, Dezember 2013
Mutterliebe
Mutterliebe
ist vielseitig
und kann den Nachwuchs
stressen, aber auch bequem sein.
Mutterliebe
kann einengen,
Talente fördern
und Herzlichkeit bieten.
Mutterliebe
ist individuell,
wohlwollend und nicht selten
eine gefährliche Zumutung.
Mutterliebe
ermöglicht
auch ungeahnte Freiräume.
Mutterliebe
schützt nicht
vor falschen Ideologien.
Mutterliebe
hortet Geheimnisse,
die kriminell sein können.
Mutterliebe
verhindert
keine kaltblütigen Morde.
Mutterliebe
kann fatal sein…
©Corina Wagner, November 2013
Freistil
B ackup
K omm‘, zier‘ Dich nicht so,
gib‘ mir Dein Input,
übertrage Deine Gedanken.
Es tut Dir gut. Nur Mut!
Deine Daten
gehen nicht verloren,
bin kompatibel
und jeder Zeit bereit.
Meine Remanenz überzeugt.
Komm‘, zier Dich nicht so,
mach‘ mich zu Deiner Festplatte.
Es tut uns gut. Nur Mut!
©Corina Wagner, November 2013
Freistil
Totensonntag
Vom Tode gekennzeichnet,
lasse ich mir nichts anmerken.
Die Stimmung ist mürbe.
Draußen stürmt es.
Mein Lachen verwahrlost,
wird marode.
Ich mache weiter, wie immer.
Morbide Gedanken begrüßen
meinen altersschwachen Geist.
Ich lache laut.
Die guten alten Zeiten
hatten ihren Reiz.
Draußen herrscht eisige Kälte.
Falten gestalten mein Gesicht.
Meine Augen erkennen kaum Licht.
Ich friere.
Entnervt suche ich die Menschlichkeit.
Es ist November.
Ich lache mit faulen Zähnen ironisch,
seltsam irrwitzig und sonderbar komisch.
Jeden Tag das gleiche Schicksal.
Es stürmt ohne Ende.
Der Herbst hat seine Schattenseiten.
Ich träume mit offenen Augen.
Nasskaltes Wetter
sorgt für Demoralisierung.
Ich liege zwei Stunden
auf einem matschigen Acker,
bis ich wieder in die Gänge komme.
Der November zehrt an meinen Kräften.
Medikamente bestimmen das Leben.
Überall zerfallen, bröckeln Existenzen.
Ich mache weiter…
Verschimmeltes Brot
zeigt mir meine Grenzen.
Marode Zellen halten mich bei Laune.
Stundenlang schiebe ich den Rollator
ohne Plan halbnackt im Stadtpark.
Ich lache inzwischen zynisch.
Mein Humor will Abschied nehmen.
Der November schafft mich langsam.
Nebelschwaden schwächen mich.
Nachts kämpfe ich um jeden Atemzug,
der mich um den Schlaf bringt.
Erschöpft denke ich an meine gute Seele.
Ich mache weiter…
Morgen bekomme ich Besuch vom Pfarrer.
Er will gratulieren und missionieren.
Seinen Segen will er mir geben.
Ich bin wirklich kein unsterbliches Genie,
wollte niemals 115 werden.
Scheiß Pharmaindustrie!
© Corina Wagner, Oktober 2013
Heute schon geschnüffelt?
D as stille Ö rtchen
Völlig abgeschnitten,
ohne Schnur
und doch nicht alleine.
Modern und fortschrittlich…
Das Ambiente
lässt Wünsche offen.
Einsam telefoniere ich
mit Gott und der Welt.
Alleine, abgeschieden
sitze ich in meiner Intimität,
die Du bis ins kleinste Detail kennst.
Modern und fortschrittlich ,
nur ein Gedanke in meinem Kopf.
Obwohl ich noch nie mit Dir
kommuniziert, telefoniert habe,
denke ich an Dich.
Ich kann Dich nicht riechen,
hören, anfingern, fühlen,
sehe und kenne Dich einfach nicht.
Und doch bist Du da.
Irre, völlig irre.
Modern und fortschrittlich,
nur ein Gedanke in meinem Kopf.
Völlig einsam sitze ich hier.
Es ist menschenleer.
Kein bevorzugter Ort
für ein Treffen.
Völlig abgeschnitten,
ohne Schnur
höre ich dem Alltag zu.
Modern und fortschrittlich…
Ich verrichte mein Tagesgeschäft.
Nebenbei telefoniere ich,
um die Zeit zu überbrücken.
Einsam telefoniere ich.
Und bin doch nicht alleine.
Modern und fortschrittlich,
nur ein Gedanke in meinem Kopf.
Hier darf ich noch ein Mensch sein,
mich gehen lassen, fühle mich frei vom Schein,
den ganzen Verpflichtungen.
Keiner sieht zu, wenn ich telefoniere.
Modern und fortschrittlich,
nur ein Gedanke in meinem Kopf
und deshalb
ist der mobile Toilettenwagen
kein geeignetes Örtchen mehr.
Irre, völlig irre.
Idyllisch war es dort noch nie.
©Corina Wagner, Oktober 2013
Frauen wissen viel, Männer auch. Logisch oder? Wissen auszublenden, wenn man liebt, ist manchmal eine gewisse Wissenschaft, die logischerweise zu nichts führt oder?
W issenslogik
Ich bin eine Kompetenzfrau,
so eine typische Trägerin,
halte modelliertes Wissen fest.
Mein Kopf ist zwar schwer,
bin aber bodenständig geblieben.
Eine Lüge ?
Künstliche Intelligenz
entdecke ich überall,
ob im Internet,
bei den Waldameisen
oder mit Dir im Doppelbett.
Keinen Tag möchte ich missen.
Ein Irrtum ?
Du bist adrett, ganz nett.
Clever, wenn das Licht aus ist.
Dein Sprachzentrum
ist dann gestört.
Ich bin eine Freigeist-Frau.
Eine Lüge ?
Zwei intensive Nächte
und
fünf Minuten zum Nachdenken,
genügen mir.
Ich bin im Bilde.
Ein Irrtum ?
Wissen hin oder her…
Du wirkst wie fremdgesteuert
und
zitierst aus Brockhaus-Bänden.
Wahrscheinlich
bist Du ein Roboter.
Ein Irrtum ?
Das Auseinanderfallen
von Vorstellung und Wirklichkeit
berührt mich logischerweise
wie eine wundersame Reise.
Ich bleibe weiterhin bodenständig.
Eine Lüge ?
Deine Logik liegt mir nun still zu Füßen.
Die Enzyklopädie bringt uns nicht weiter.
Das ist wahrlich nicht heiter,
wäre da nicht Dein Wahnsinnskörper.
Und die fehlerhafte Vorstellung
über einen Sachverhalt.
Gibt es einen Gott?
„Ich weiß nicht… “
© Corina Wagner, Oktober 2013
Handicap im Herbst
Meine Hand streckt sich nach Dir aus.
Ich träume mit offenen Augen.
Es ist Herbst.
Jetzt gehen wir nicht mehr außer Haus.
Ich halte Dich fest, ganz fest.
Du atmest schwer,
gibst mir den Hauch Deines Lebens.
Unsere Liebe ist unbeschreiblich.
Ein Grund zur Freude.
Gemeinsam sind wir stark.
Wir lächeln synchron.
Draußen wirbeln bunte Blätter.
Wir bleiben einfach liegen und wiegen im Schlaf.
Wir sind eins, eine Symbiose des Glücks.
Den Rest Deiner Liebe gibst Du mir nun.
Langsam wird es dunkel.
Ein Herbststurm zieht auf.
Deine Hand hält mich fest wie am ersten Tag,
als wir uns im Frühling trafen.
Wir träumen
und versäumen mit einem innigen Kuss
unser Ende am Schluss.
© Corina Wagner, Oktober 2013
Freistil
Das ist Bayern
Ausflugsziel in Sichtweite
Irgendwo in Bayern
Schöne Gegend!
An irgendeiner Stelle
idyllisch gelegen
Für Touristen in Bussen geeignet
Willkommen im Winklstüberl!
Ein typisches Kommerzhütterl,
so ein Ichmussdagewesensein-Anwesen
An irgendeinem Ort in Bayern
Großer Parkplatz
für Busse geeignet…
Kaffee und Kuchen
frohlocken an einem Nachmittag
2 Busse und 26 Autos
stehen vor dem Hütterl
Brotzeiten gibt’s aber auch…
Umgebautes Bauernhaus,
ein bayerischer Kalorienhimmel
inmitten einer weißblauen Landschaft
Café inklusive Budenzauber
locken, schocken
verführerisch die Besucher…
Viel zu viele Torten, Kuchen,
viel zu groß und viel zu hoch
Auswahl gigantisch!
Viel zu viel von Allem
Sahne, Sahne, Sahne
Zucker, Zucker, Zucker
Und noch vieles mehr…
Leckerschmecker für Süßmäulchen!
Ein echtes Platzerl für Tortenfetischisten
17 Konditoren schuften
Tag ein Tag aus
für wildfremdes Hüftgold
Keine Zeit für Verzierungen,
Spielereien
bezüglich
der Torten, Torten, Torten …
… aber, dafür gibt es Unmengen von Sorten
Stücke bedenklich groß portioniert!
Hüftgoldfreuden kommen auf…
Das Preisleistungsverhältnis
überzeugt
gefühlte 1000 Kalorien
und 150 Dezibel Kaffeelaune!
Bedienung mit Busen bis zum Hals,
schön in Falten gelegt, lächelt völlig überfordert
grüßend die
Massenabfertigung
im Minutentakt an, als sei kein Ende zu erwarten.
Tür auf Tür zu
Tür auf Tür zu
Tür auf Tür zu
im Winklstüberl…
Stüberl?
Die einen mögen‘s, die anderen nicht.
© Corina Wagner, September 2013
Freistil
Nicht jetzt. Keine Diskussion. Jetzt nicht. Es ist Wahlkampf. Manche bekommen deswegen die Krätze...
V erzicht
Mein Verzicht
vergnügt
sich mit
Deiner Akzeptanz
und
ich
weiß nicht
warum?
Ich
verschmähe
bis
zum Schluss
das ganze Drumherum
und
Du
kommst
auf
ganz andere Gedanken !
© Corina Wagner, August 2013
K onkurrenz
Inmitten der Nacht
ist sie in Dir erwacht.
Die Stutenbissigkeit,
so ein monströses Teil von Dir.
Gruselig hat sie Dich geweckt.
Die Rivalität packte gnadenlos zu,
hat Dir den Schlaf geraubt und Dich
mit Lust auf Macht bedacht.
Wenn ich eins verabscheue,
dann ist es Neid.
Jetzt bin ich Deine Widersacherin.
Wo ist das Voodoo –Püppchen?
Wo?
Hülfe!
Doof und untalentiert wäre Dir nun lieber.
Du hast mich damals unterschätzt,
da war ich Dir noch ziemlich sympathisch.
Dann kam der Tag, da wurde alles anders.
Du bist besser, viel besser Denkst Du.
Dein Ehrgeiz zerfrisst Deine Seele.
Dein Charme ist wie immer, meinst Du!
Du bist nicht mehr Du selbst.
Der Neid beherrscht das Funkeln.
Das Leuchten Deiner Augen.
Das Konkurrenzdenken
führt zu Intrigen.
Solchen Frauen
kann man nie mehr vertrauen.
Die Stutenbissigkeit,
dieses monströse Teil
in Dir ist wie ein gefräßiges Tier.
Das Monster kennt keine Hemmungen.
Schade, dass es so ist wie es ist, Du so bist wie Du bist.
Ich schenke Dir mein schönstes Lächeln und mein Voodoo-Püppchen.
Hülfe!
© Corina Wagner, Juli 2013
Freistil
In der heißen Phase des Wahlkampfes...
Termin e
Termin e
Ich hetze
Termin e
Ich schwitze
Termin e
Ich flitze
Termin e
Ich sitze
Termin e
Ich wetze
Termin e
Ich schwitze
Termin e
Ich schreibe
Termin e
Ich rede
Termin e
Ich wetze
Termin e
Ich schwitze
Termin e
und
PAUSE
Ich schlecke ein Eis
zum Hühnchen mit Tomatenreis
Ich könnte kotzen:
Termi ne, Termi ne, Termi ne!
© Corina Wagner, Juli 2013
Wer Freiräume sucht, muss mit Raumteilern rechnen ...
R aumteilung
Raumteiler
wirken
im Großen wie im Kleinen,
erinnern an einen Krimi.
Die Spannung wächst.
Trennwandanlagen
verändern das Miteinander,
lassen keine direkte Nähe zu!
Transparenz ist fehl am Platz.
Die Fantasie schürt Ängste.
Die Gedanken
kreisen in jedem Winkel.
Das Gehirn warnt.
Hinter
dem neuen Vorhang
ist alles anders.
Wer bist Du wirklich?
Eigentlich mag ich Dich.
Du agierst gern im Dunkeln…
Und ich mag es hell
mit Blick auf den alten Friedhof.
© Corina Wagner Juli 2013
Aufprall
Katastrophe!
Unter Vollgas
die Kurve gekratzt.
Gerade noch rechtzeitig im Dunkeln erwischt.
Danach die große Katastrophe
im Scheinwerferlicht.
Voll abgefahren, auch die Bereifung.
Ganz ohne Profil unterwegs, liegt wohl an Deinem Alter.
Schrecksekunde!
Dann der Aufprall…
… im Dunkeln ohne Licht.
Deine Knautschzone habe ich völlig eingedrückt.
Wow!
Gänsehaut !
Irre, total verrückt.
Wir überlebten.
Jetzt kommt die Schadensbegrenzung.
Der Leitpfosten
verdeckt immer noch Dein Randgruppen-Gesicht.
© Corina Wagner, Juni 2013
Türkische Gegenwart
Juni 2013
Ansichten
Bilder
Soziale Netzwerke
Bilder
Istanbul
Bilder
Gewalt
Bilder
Tränengas
Bilder
Voll ins Auge
Bilder
Knüppel
auf den Kopf
Bilder
auf den Rücken
Bilder
auf die Beine
Bilder
Tränen fließen
Bilder
Blut spritzt
Bilder
Menschenrechte
mit Wasserwerfen verletzt.
Bilder
Menschenwürde
mit Füßen getreten.
Bilder
Kritische Worte unterdrückt
und weggesperrt.
Noch mehr Beweise?
Bilder?
Die Welt schaut entsetzt zu.
.
© Corina Wagner, Juni 2013
https://www.facebook.com/photo.php?v=528901583837795&set=vb.507965195935274&type=2&theater
https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/tuerkische-gegenwart
ZURÜCK
Stille
Grässliches Grau
Kein Vogel singt
Und Morgen?
Keine Ahnung!
Vermutlich : Stille …
Monotones Stimmungsgrau
Schweigen im Akkord.
Nebelkerzen brennen
In Gedanken
ZURÜCK
In die Endlosschleife
Stille
Grässliches Grau
Kein Vogel singt mehr.
© Corina Wagner, Mai 2013
VIDEO
E chtze it-Kälte
Die Aktivität der Sonne lässt nach.
Ich auch, so könnte man meinen.
Sonnenstrahlen sind untergetaucht.
Murmeltiere verstehen die Welt nicht mehr.
Die nächste Eiszeit lädt zum Frösteln ein.
Das Dauergrau am Firmament lächelt uns zu,
als gäbe es ein dramatisches Freibad-Sterben.
Gänsehaut auf der unterkühlten Haut, die sich ins Wasser traut,
verführt zu einem atemraubenden zähneknirschenden Schüttelfrost.
Die Aktivität der Sonne lässt tatsächlich nach,
wenn ich daran denke und mit dem Badetuch schwenke.
Spanner haben es besonders schwer, sind antriebslos.
Sie stehen hinter Sträuchern, grünen Hecken.
Nichts rührt sich bei diesen Temperaturen …
::
::
©Corina Wagner, Mai 2013
Nachruf
Manchmal kommt es wie ein Faustschlag.
Eine Nachricht…
Wie ein brutaler Hieb in die Magen-Gegend.
Mit voller Wucht!
Unvorbereitet trifft es mitten ins Herz.
Aus dem Nichts heraus ist es plötzlich aus.
Dann erinnert man sich.
Wie es war, wie es einst war, als es noch so war, wie es zuvor war. Bevor es so war, wie es jetzt ist.
Tief manifestiert sich der Schmerz.
Plötzlich wird alten Freunden erst bewusst, dass es zu spät ist,
um ganz banal zu fragen: „Können wir uns sehen,
reden, in der Kneipe ein Bierchen zischen
oder und im Park wie ein altes Ehepaar spazieren gehen?“
Über Gott und die Welt philosophieren, wie damals, einst, also es noch so war, wie es zuvor war.
Das ist lange her. Wo ist die Zeit geblieben, Jahre haben uns getrieben.
Unsere Wege trennten sich.
Sein Weg war wahrlich nicht einfach,
war damals dem Tod mehrmals sehr nah.
Strahlentherapie vom Feinsten und Isolation.
Ein Hoffen und ein Bangen zerrte an den Gemütern.
Damals ist so lange her und dann hatte er den Kampf gewonnen.
Da verdrängt man Vieles.
Jahrzehnte sind mit großer Schaffenskraft seit dem zerronnen.
Nun ist zurück - plötzlich aus dem Nichts, woran niemand mehr dachte.
Der Faustschlag kam zurück und traf mit voller Wucht mitten ins Leben.
Die Nachricht vom Tod.
Jetzt ist es zu spät. Viel zu spät, um noch einmal mit einander zu lachen.
Wie damals, als wir gemeinsam die Wochenenden im Freundeskreis verbrachten.
Schade, dass man sich manchmal aus den Augen verliert. Ich werde ihn nie vergessen.
© Corina Wagner, Mai 2013
In Memoriam Hans-Peter Bungert
Muttertag
Muttertag - einen Tag, den man im Kalender streichen könnte.
Zynische Gedanken werden mit einem Blumenstrauß belohnt!
Das schlechte Gewissen bekommt mit roten Herzen einen Namen .
MUTTERTAG
Der Blumenhandel floriert.
Man muss auch Gönnen können. Gute Miene zahlt sich aus.
©Corina Wagner, Mai 2013
Schuldgefühle
Hinter mir ist nichts.
Vor Dir steht die Ungewissheit.
Dein Aussehen hat daran schuld.
Links neben mir ist absolut nichts zu sehen.
Im Augenblick scheint es ruhig zu bleiben.
Ich mache mir tatsächlich keine Gedanken.
Rechts neben Dir steht plötzlich die Beschränktheit.
Ich kann nichts Schlimmes erkennen.
Du siehst genug und willst schnell gehen.
Ich will mich gut gelaunt im Kreise drehen.
Die Sonne scheint so schön.
Meine blonden Zöpfe fliegen für drei Sekunden im Wind.
Dann musst Du sterben.
Ich bleibe stumm, taub und blind.
Die Beschränktheit zwingt mich heute auf die Knie.
Den Geruch des Todes vergesse ich nie.
:
:
©Corina Wagner, Mai 2013