Corina Wagner

::

Sopranistin und Autorin


Das Heute, das jetzt Machbare zählt ...

Hier finden Sie Gedichte, die erst nach dem Erscheinen meines Buches Wechselbäder verfasst wurden.

© Corina Wagner




Welttag der Poesie


2024


Ich freue 

mich jedes Jahr

aufs Neue

In Poesie steckt

so viel drin

 

Gedanken kreisen

deine und auch meine

 

Po e s i e

An einen Fluss denkst du:

den Po

So, so, 

so denke ich 

 

Gedanken kreisen

deine und auch meine

 

P o e s i e 

Du denkst nun an 

den Po, 

den Gluteus,

den Allwertesten, 

den Hintern, 

den Podex,

das Gesäß,

dein Sitzfleisch,

meinen verlängerten Rücken

und an den allerletzten Arsch der Welt

 

Gedanken kreisen

deine und auch meine

 

 

So ein Po in Poesie

ist nicht der große Zampano.

 

CoLyrik, 21. März 2024









Prokaryot und Eukaryot

Ein Prokaryot, 

so eine Archaeabakterie,

ein Stäbchen, absolut kein Idiot,

aber zu winzig, 

verliebt sich spontan

in seiner Not in ein Eukaryot,

in eine Frau

 und sagt viel zu leise zu ihr:

„Wow! Bei deinem Anblick

wird mir ganz flau, schöne Frau.“


 Sie nimmt ihn nicht wahr,

 ist doch klar

-so ein Stäbchen 

ist ihr zu kernlos

 und hält sich viel zu gerne

in extremen Biotopen auf.

CoLyrik, Januar 2024



 



2. Juli 2023

Habe-ich-vergessen-Tag

Kurios und famos zugleich

Super Sonntag,

den man wirklich vergessen kann,

denke ich und freue mich.

Was für ein Tag!

CoLyrik, 02.07. 2023







 Gedicht und Kurzgeschichte

Ein Weihnachtsgedicht mit 11 Wörtern trifft eine Weihnachtsgeschichte in Montype Corsiva , die es faustdick hinter den scheinheiligen Zeilen hat. Das Gedicht spricht ganze Bände, wenn man es lässt, bleibt aber ein Elfchen:

 

Weihnachten

Frohlockend schön

mit Heiligem Bimbam

erwarten wir voller Vorfreude

Hektik


Elfchen, CoLyrik,  10.12.2022

 

 




Nix 

Ein Nix-Gedicht

ist keine Pflicht,

auch nicht jedermanns

Sache, Ding, Thema.

Wer ist schon darauf erpicht?

So etwas wie Nix zu lesen,

ob in einem Zeitungsartikel, Gedicht oder Bericht.

Nix

Aus so einer Angelegenheit,

einem Nix,

wird auch keine Staatsaffäre,

 wenn da Nix steht, was man ansatzweise

 für ‘Nichts ist los‘ bloß einfügen

könnte.

Nix

Wenn man z.B.  im Selbstversuch

die Augen, den Mund

und die Ohren mit Sekundenkleber verschließt,

dann beginnt für manche das Kopfkino.

Andere denken nix. Überhaupt nix.

NIX nix nothing

Nichts nix NixundwiederNIX

Das Loslassen vom Nix im Gedicht,

wirkt quasi wie das Wort irre oder hackedicht

 in irgend einem wichtigen Artikel, Bericht.

Drogen und Kriege lösen nie Probleme,

 auch keine Wörter aus Buchstabennudeln in einem Gericht,

wie love, corona,  fuck und kack

Nichts ist besser, als das Nix im Nichts vom Nichtstun

 und geistesgegenwärtige Blutleere im Gehirn, denn wo

nichts ist, kann auch nix sein oder...  

 © CoLyrik, November 2022





Keiner will’s wissen

 

Sie waren

gestern noch offen

für alles.

Heute bereits vollkommen zu

wie anno dazumal, wenn Du mich fragst.

Nichts für ungut!

 


 

 © CoLyrik, August 2022





Friedlich nachgedacht

Ich

trage keine Waffen, morde nicht

und rufe nicht zur Gewalt auf.

Ich bin ich, ein Individuum mit eigener Meinung

und will so bleiben wie ich bin, solange ich lebe.

Ich nenne Kriege auch Kriege

und nicht Spezialoperation oder spezielle Militäroperation.

Ein Aggressor ist ein Mensch, ein Politiker, der einen Krieg fabriziert.

Ich mag solche Menschen nicht, aber deshalb würde ich sie nicht umbringen,

aber sie vielleicht mich und Dich.

Ich bin ich, ein Mensch und friedlich.

© CoLyrik, August 2022





Worte 2022

Krieg in der Ukraine

Unendlich viel Leid

Zerstörung

Tote, Verletzte

Mütter und Kinder auf der Flucht

Angst vor Folter, Erfrieren, Verhungern und Verdursten

Posttraumatische Belastungsstörungen

Terror

Ein Aggressor

Lügner

Sonderoperationen

Kriegsverbrecher

Sadist

Massenmörder

Gräueltaten

Streubomben

Befehlsausführende

Mitläufer

Kaltgestellte Regimekritiker

Alle diese Worte sind Qual genug für Lesende,

 passen in kein schönes, heiteres Gedicht,

aber gehören in die Akten

für einen Prozess in Den Haag vor dem Kriegsverbrechergericht.

 

© CoLyrik, 16. März 2022

 



Warum


Warum so

und nicht so

und wenn genau so

warum nicht 

wie immer sozusagen

nur ein bisschen cleverer

also mit mehr VERSTAND 

wenn man will und kann

und so weiter und sofort

 

 

Warum nicht gleich so.

 

CoLyrik, Februar 2022







Trauriges Gedicht

Direkt vor meiner Nase,  

genau vor meinem Gesicht 

sehe ich ein Pandemie Gedicht.

Eine Wegwerfspritze dient 

als Aufhängung an der Pinnwand.

Das Blatt Papier auf dem die Worte stehen,

hat vermutlich Verzweiflung gesehen, könnte

es erzählen, würden wir uns völlig außer Atem im Kreise drehen.
 Vor Wut zerknüllt und in die Ecke geworfen – Atempause - dies alles ist Geschichte.

Atemlos

„Atemlos durch die Nacht“

sangen Krähen grauenvoll bis weit nach Mitternacht.

Dann bin ich aus diesem grässlichen Albtraum erwacht,

Du

 und viele zu viele andere Menschen 

nie wieder aus einem Koma auf der Intensivstation.

Doch ist ein Ende des Sterbens noch lange nicht in Sicht,

  sonst wäre es ja nicht ein solch todtrauriges Gedicht.

 

CoLyrik, November 2021





"Scheiß" Sonntagsgedicht!

Jedes Jahr aufs Neue erfolgt die Zeitumstellung im Herbst.

 Heute ist es wieder soweit. Weit und breit nur Hektik. 

Darf, muss, kann und will ich eine Stunde später aufstehen

 und mich wie immer dann gewohnt im Kreise drehen?

  Ist es nicht grässlich bzw. wirklich scheiße, 

also heute, morgen, übermorgen

 und auch drübermorgen, monatelang...  

   Ist es tatsächlich eine Qual für den eigenen Biorhythmus.

 Oder nur gefühlter Stuss?  

 Dem Wecker ist es doch eigentlich völlig egal, 

wann ich aus dem Bett stürze, 

dann hetze und wetze 

oder doch noch ein bisschen länger liegen bleibe.

 Vieh und Mensch haben eine innere Uhr, 

so sagt man seit eh und je.

 Nur die Uhren einiger Politiker laufen unrund, 

 haben einen Fehler im Schwingsystem oder etwa nicht? 

Und die Moral von der Geschicht: 

Trau den inneren Uhren 

von industriell gesteuerten Weltverbesserern nicht. 

Sie könnten einen Schaden haben.


    © Corina Wagner, 25. Oktober 2020









 

 

Ausgangssperre, Tag 1 im April

 

Der April,

der April, der macht,

was er will …

… oder auch nicht.

Manchen Menschen

steht der April wirklich gut zu Gesicht,

so finde ich und grüße Dich!

Ausgangssperre, Tag 1 im April,

sie ist für manche

bereits schon zu viel.

Wir, Du, auch ich sind an für sich

nicht allzu unglücklich,

nur ein bisschen melancholisch,

weniger euphorisch als sonst

am ersten April.

Das Jammern auf hohem Niveau

ist für Viele von uns nun vorbei.

Fastenzeit ist sowieso angesagt.

Auf der Verzichtsliste

stehen Worte wie Schluss 

mit jedem Schokokuss.

aber auch

kein unnötiger Kauf von Toilettenpapier

nur wegen dem Habtik-Genuss.

Anstatt drei Blättchen auf der Hand,

gibt’s nur noch eins,

immerhin besser als keins.

Man gewöhnt sich an alles,

auch beim Frühstücken.

Anstatt frische Bäckerbrötchen

und Croissants zu essen,

gibt’s nun

so eine Art Haferbrei 

und manchmal auch ein Ei.

Ausgangssperre, Tag 1 im April,

sie ist für manche schon zu viel.


© Corina Wagner, 1. April 2020

 



Ehe-Tandem

Einer von beiden

sitzt wie eh und je immer vorn,

der Andere muss

auf seine Achtsamkeit bauen

oder vielleicht auch mal auf Gott vertrauen,

wenn man im fortgeschrittenen Leben

gemeinsam unterwegs ist.

Das Tandem bleibt immer ein Wagnis,

wenn man gemeinsam auf- und wieder absteigt.

© Corina Wagner, August 2019

 


 

Schluss mit Rassismus

Heute, morgen, jederzeit - sei dafür bereit -

erhebe Deine Stimme gegen Hass, Diskriminierung,

Hetze, Verachtung, Erniedrigung, Beleidigung.

Zeige Zivilcourage, trau‘ Dich, so wie ich

heute, morgen, jederzeit - überall, weit und breit.

Sag‘ es laut: Stopp! Schluss mit Rassismus!

Dein Mut, mein Mut tut andern Menschen gut.

Kein Rassismus in und um Ulm herum - nirgendwo, nah und fern.

                                                                                    

© Corina Wagner, April 2019


 

Urologentag

Einmal PINKELN

für den guten Zweck,

so dachte sich der alte Herr,

als er vor der Garderobe die Hosen fallen ließ.

Was für ein Spaß?

© CoLyrik, Februar 2019


 

Wie gelähmt

 

Jede Bewegung erlahmt mich,

uns, Dich, ja Dich und auch Dich.

Gemeinsam sind wir im Nichtstun stark.

Schwäche zeigen, liegt Dir und mir.

Wir schieben alles auf unsere Bequemlichkeit,

die uns auspowert und uns zur Sinnlosigkeit treibt.

 

Unsere Geisteshaltung ist wie gerädert.

Nur nicht aufstehen und auf die Straße gehen.

Dann wären wie diejenigen,

die den Arsch noch hochbekommen,

um die Demokratie mit den Füßen zu treten.

Wir bleiben lieber weiterhin wie gelähmt

und hoffen auf ein Wunder.

 

 

© CoLyrik, 3. September 2018

 

 


 

 

Bei Mondlicht im Garten

 

Sommerfeeling pur in der Natur!

Wir zwei saßen im Garten und aßen.

Nur Du und ich ganz schlicht bei Dämmerlicht

und Kerzenschein von Angesicht zu Angesicht.

Ringsherum blühte die Vielfalt von Vergissmeinnicht.

 

Die gegrillten Heuschrecken

und Variationen von Schnecken schmeckten,

so dass wir unsere Finger gegenseitig leckten.

Wir tranken dazu Selbstgebranntes

- nur Du und ich.

Wir waren wirklich glücklich,

auch ein bisschen hackedicht,

lag wohl am Destillat aus Spinat

und diversen Pilzen.

 

Letztendlich verloren wir das Gleichgewicht,

fielen unsanft zwischen das Rosensparlier.

Nur einen momentlang wurdest Du zum Tier.

Wir kreischten vor Freude.

Die Nachbarn aber nicht

und nahmen uns dann in die Pflicht …

 

© Corina Wagner, Juli 2018

 


 

Meinungsmache

Mit der eigenen Meinung

ist das immer so eine Sache.

Gerade beim Schreiben kann

man unter- oder übertreiben,

komisch formulieren

und dabei sein Gesicht verlieren.

Meinungsmache

ist so eine Sache.

Der eine glaubt

an das Gute in Despoten,

der andere mit Galgenhumor nicht,

schreibt lieber

ein henkerfreundliches Gedicht.

Zum Henker

mit dem Galgenhumor samt Meinung,

denkt er noch beim Schreiben

und harrt der Dinge, die da kommen …

… oder besser nicht?

Soll er untertauchen?

Für immer verstummen

und weiterhin anderen

den Humor überlassen …

… vielleicht den Dummen?

Nein, ne, neen, nie, no, non, navir,

niemals.

© Corina Wagner, Juni 2018


Übungsstunde

Du bist gut und Du bist schön -

schön ist immer Ansichtssache.

Du bist originell und klug -

klug im Sinne von es geht so

und mehr kann man wirklich nicht erwarten,

wenn man realistisch darüber nachdenkt.

Du bist toll und geheimnisvoll -

geheimnisvoll, aber nur, wenn Du jetzt schweigst.

Du bist klasse und kannst begeistern -

begeistern, dann am besten, wenn Du nun kein Wort sagst.

Ich liebe es, wenn Du verheißungsvoll

mit starrem Blick versteinert lächelst,

weil Du genau weißt,

dass Du gerade nicht im Kuschelkurs sitzt.

„Jetzt halt‘ endlich die Klappe!”, könnte man sagen.

Ich denke lieber.

Du wirst nie ein guter Überlebenskünstler,

wenn Du gegenwärtig beim Schwertschlucken redest…

 

Corina Wagner, April 2018


 

 

Ach Du dickes Ei!

Überraschung

Erstaunen

Verwunderung

Das Ei tanzt aus der Reihe

und lässt die Hüllen fallen

Deshalb muss der Osterhase

einen Eiertanz aufführen

und anschließend Fersengeld geben.

 

© CoLyrik, Ostern 2018

 

 


Gafferallüren

Aus dem Tagebuch eines Gaffers

 

 

Heute hatte ich einen tollen Tag.

Es lag wohl an dem einen oder anderen Sarg,

den ich vor meinem geistigen Auge sah.

Schaurig schönes Wetter lockte

mich auf die Autobahn,

wie geschaffen zum Sterben.

Wolken wirkten schön aufgebauscht

wie Watte aus dem Verbandskasten,

wenn sie aus der Verpackung gezupft wird.

In der Ferne lachte die Sonne irgendwie fies,

so als wäre sie erfolgreicher Bestatter von Beruf.

Vielleicht lag es am vorbeiziehenden Gewitter.

Ein Regenbogen verführte die Sinne.

Völlig ausgebremst

schaute ich plötzlich zu,

was auf der Gegenseite passierte.

Klasse.

Glück im Unglück!

Es kam zum Stau,

vermutlich wegen mir oder auch ihm oder ihr,

da wir im Schritttempo weiterfuhren,

um alles zu sehen.

Alles.

 

Toller Crash!

Es hat Tote gegeben.

Verletzte auch.

Er, sie, auch ich

hatten unseren Spaß.

Gaffen liegt uns im Blut.

Wenn wir andere sterben sehen,

tut uns das sowas von gut.

Viele hassen wie ich Rettungsgassen.

Ich bleibe deswegen, wenn möglich

blockierend mit meinem Fahrzeug stehen,

kann nicht jeder der Retter auf Anhieb verstehen.

Für mich Glück im Unglück.

 

© CoLyrik, Februar 2018

 


 

 

Manchmal

Manchmal ist es einfach so,

so politisch doof zuvor gelaufen,

so dass man das Ganze

dann anschließend somit hinnimmt.

Egal wie doof es war, ist

und auch noch so doof sein wird

- alle anderen werden das Ganze

mehr oder weniger auch gelassen

aus dieser politischen Doofheit

heraus hinnehmen,

so, als ob es

irgendwie Sinn machen könnte.

Am Ende bleibt es sowieso

Ansichtssache und Außenwirkung

jedes Einzelnen, der mündig ist.

Es ist manchmal einfach genau so,

so politisch doof

wie man es bereits zuvor ahnte.

Wenn das Ganze

dann tatsächlich dusselig läuft

also sowas von doof,

dann helfen nur noch Dinge,

die sich schon immer

bewährt haben, also

Alkohol, Sex und Charme.

 

©CoLyrik, Dezember 2017


 

Blumige Aussichten

Blumige Aussichten genießen nicht alle,

wenn sie ins Gras beißen,

da am Himmel längst schon die Geier kreisen

und damit beweisen wie schön das Leben ist.

CoLyrik, Juli 2017

 

 

 

 


 

 

 

 

 


 

 

 

 


Aus der Reihe: Logische Vorgehensweise

Luftsprung

Irgendwann springt jeder

mit Vergnügen

in die Luft,

gewinnt Boden unter den Füßen

oder verliert ihn für immer

mit einem einzigen Absturz.

© Corina Wagner, Mai 2017

 


 

Weihnachtsgedicht 2016

Weihnachtsfakten

Mein Weihnachten,

dein Weihnachten,

unser Weihnachten:

Oh, du Fröhliche!

Kein Weihnachten

für alle, ist so.

Kein Friedensakt

für alle und Fakt.

 

Mein Geschenk,

dein Geschenk,

unser Geschenk:

Friede!

Kein Geschenk

für alle, ist so.

Oho…

Weihnachten ist das

Fest der Liebe 

und des Friedens.

Fakt oder postfaktisch?

 

Mein Friede,

dein Friede,

unser Friede:

Wunschgedanke!

Kein Wunschgedanke

für alle, ist so…

 

 

© Corina Wagner, Dezember 2016

 

 

 


 

Aus der Reihe: Culus-Gedanken

Fäkalienakrobatik

Ein Gedicht

steht mir gut zu Gesicht,

dachte ein Darmkünstler,

stand nicht nur dumm rum,

sondern begann zu performen,

so ähnlich wie Politiker von Welt,

teils nüchtern und keineswegs schüchtern,

aber mit Darmaktivitäten…

Gehaltvolle Flatulenzen kredenzen,

so nannte er sein Werk.

°

Dichtender Darmkünstler zu sein,

ist meistens nicht fein,

auch nicht

wirklich richtig wichtig

und schick

jene Haarsträubende

Fäkalienakrobatik...

Und doch

kreierte er

einen Reim mit Keim.

Wen wundert’s?

Dich?

Viele nicht

bei dessen Gedanken

ans große Geschäft.

°

Deshalb dichtete

er ganz nebenbei

und verlor sein Ziel

nicht aus den Augen:

Sprachrohr für Culus-Artige

zu werden.

Ordinär zu sein,

gehört zu seiner Berufung.

Dichtender Darmkünstler zu sein,

ist meistens nicht fein.

Und nicht für jeden geeignet.

°

Lyrische Worte für die Masse

sind nicht immer klasse,

nicht unbedingt nett,

aber direkt,

so seine Randnotiz

beim Wortekacken im Stehen.

Smalltalk halten, nennt er es auch.

Kein Witz.

°

Dann stürzte er sich

aufs Geschäftliche.

Er bastelte kleine Stinkbomben

mit Kot von guter Konsistenz.

Zeitgleich ließ er

der Fäkaliensprache

freien Lauf…

… für was wohl?

Zum Stänkern.

°

Für

mitten

in die kesse Fresse,

ins Gesicht

zum Diffamieren

und Provozieren…

So etwas schafft Freiräume

und Distanz für ganz Großartiges!

Toll oder?

°

°

°

©Corina Wagner, November 2016


Schatz

Aus der Reihe: Forschung und Wissenschaft

 

Schatz

Im Gegensatz zu neulich

wird demnächst alles für die Katz sein,

wenn man keinen besseren Ersatz

gegen multiresistente Dummschwätzer findet.

Es gibt immer mehr Betroffene.

Dann wird es finster.

Dunkel im Schacht.

Immer mehr Menschen verblöden

deswegen.

Wer geht auf Schatzsuche?

In der Kloake gibt es

Bakteriophagen, diese

können Keime nicht vertragen.

Vielleicht hilft‘s auch gegen jene,

die zur massiven Verblödung beitragen.

Wer steigt hinein und holt die Phagen?

Wer rettet uns vor Verblödung durch Doofe?

Noch Fragen?

Ja?
Ich auch.

.

.

.

©Corina Wagner, Oktober 2016


Sinnlose Verrenkungen

Wer sich im Leben zu sehr verbiegen muss,

um senkrecht durchzustarten,

damit man noch rechtzeitig die Kurve nimmt,

sollte über ein Gehirntraining nachdenken.

Ohne sich dabei

aber dermaßen den Kopf zu verdrehen,

um dann leuchtende Sterne zu sehen,

die wirklich nichts zur Sache beitragen…

Laufe mit Vernunft durchs Leben!

 

© Corina Wagner, September 2016


Anlässlich des internationalen Tags des Kusses gibt es ein bisschen CoLyrik...

Wilde Knutscherei

Einmal

knutschen bitte!

Mach‘ mir

den Kussforscher!

Philosoph sein,

war gestern.

Bist du nervös?

Steck‘ die Zunge

in meinem Mund.

Mach‘ schon!

Dann geht es

tierisch rund.

Ich bleibe seriös.

Empfinde Lust!

Mach‘ schon.

Küss‘ mich,

sonst küss‘

ich dich!

Mach‘ schon

und trau‘ dich!

Erkunde mich.

Atempause.

.

Viel, viel zu viel

Zungenspiel.

.

Atempause.

.

Wow,

kannst du küssen!
Ich schmeckte Aromen

von einem Whisky,

vier Bier,

Rosmarin, Thymian,

einem Hauch Knoblauch,

auch Reis, Mais

und gegrillte Hähnchenbrust?

Und du?
Noch Lust oder Frust?

.

Stille…

.

© Corina Wagner, 6. Juli 2016

https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/wilde-knuterschrei

 


Bitte sagt später nicht, dass ich Sie/Dich/Euch nicht gewarnt hätte…

Lesen auf eigene Gefahr!

 

Exkremente-Lyrik

Überall Kacke

Man spürt sie im Land.

Diese alte Kacke von anno dazumal.

Man hat doch heutzutage die Wahl,

ob man die Scheiße wieder haben will,

oder etwa nicht?

Überall Kacke.

Ein Phänomen?

Das könnte man verstehen,

aber, aber, aber...

Überall diese Kacke,

sie klebt wie echte Scheiße am Schuh.

Ich habe damit ein Problem.

Überall Kacke.

Kacke, Kacke, Kacke.

 

Außergewöhnlich doof sind diese Worte nicht

in jenem befremdlich wirkenden Kack-Gedicht.

©Corina Wagner, Juni 2016

 


Schmähgedicht

(Zunächst: Atempause!)

Schmähen liegt im Trend,

so könnte man meinen.

Scheiße wie schön.

(Atempause!)

Nein.

Man muss dies verneinen.

Aber, aber, aber…

(Atempause!)

…es gibt sie, die…?

Genau!

Die Gedanken…

(Atempause!)

Kacke, wie schön ist das denn…

Die Gedanken sind frei.

Echt?

Nein.

Doch!

Nein.

Man muss dies verneinen.

Häh?

Aber, aber, aber…

…wie bitte?

Atempause!

Manchmal…

…muss man provozieren.

Ich schmähe, säe Buchstaben,

um jene zu Worten reifen zu lassen,

die andere hassen.

(Atempause!)

An diesen Buchstaben

kann ich mich laben,

so denkt der Schmäh-Fetischist

und trifft damit den Zeitgeist.

(Atempause!)

Scheiße wie schön.

 

© Corina Wagner, April 2016

 



 

Aus der Reihe:
Man muss auch gönnen können

Prioritäten
Mit zunehmendem Alter muss man Prioritäten setzen,
auch während der Osterfeiertage. Die einen vergnügen sich
mit einem hübschen, knackigen, nackigen zum dahin schmelzenden
Hasen im Bett. Das ist viel mehr, mehr als nur nett. Aber, aber, aber,
man muss auch gönnen können. Denn andere genießen derweil und dies

auch ohne schlechtes Gewissen, quasi Bissen für Bissen, hm, also

Knoblauchhauch für Knoblauchhauch genüsslich vom Lamm.

In der Tat haben sogar einige ihren Spaß mit Tranchen vom Sellerie

 und feinstem Salat vom jungen Blattspinat...

 

© Corina Wagner, März 2016

 


 

Herzlichen Glückwunsch!

26. März

Dein Geburtstag

3 Monate im Urnengrab

Feiern auf dem Friedhof fällt aus.

Auf Dein Wohl trinke ich

woanders,

auch andere

und erinnere mich an

Deine Herzenswärme,

die mir fehlt.

Ich vermisse Dich und freue mich

auf ein Wiedersehen, später…

… jetzt noch nicht,

sonst würde es ein zu trauriges Gedicht.

Ein Teil von Dir lebt in mir weiter

und das Ganze ziemlich heiter…

Prost!

© Corina Wagner, März 2016


 

 


 

Kara, kara, kara

Brüssel

Karwoche

22.03.2016

Barbarisch und tragisch.

Kara, kara, kara

 

© Corina Wagner, 22.03.2016

 


Erklärungsnot

Ich liebe Dich jeden Tag aufs Neue,

habe mich mit Dir intensiv angefreundet.

Du bedeutest mir wahrlich ziemlich viel.

Du bist alles für mich, wenn ich darüber

nachdenke und dabei bedenke, dass ich

ohne Dich nicht leben könnte.

Ich hatte schon immer einen Drang

zur Dramatik und zu Außergewöhnlichem.

Mit Dir habe ich alles in einem.

Du bedeutest mir wahrlich ziemlich viel,

bist alles und nichts

und doch greifbar.

Irgendwie bist Du doch wunderbar.

Du bist mein Leben.

 

 © Corina Wagner, März 2016


 

Aus der Reihe Rundumblick:

Aussichten

Heiter bis wolkig oder wolkig bis heiter?

Braunkackegal, denn das Leben geht weiter.

©CoLyrik, Corina Wagner, März 2016


Aus der Reihe Bewegung:


Schwellenangst

Manches erscheint

auf den ersten Blick

nicht so klar,

nicht wahr…

Ich ging

nur einen Schritt

 sträwkcür

und entdeckte die Tür

zum Vorwärtsdenken.

Nur die Beschränkten

treten noch immer auf der Stelle

und schaffen es nicht bis zur Schwelle.

 

© Corina Wagner, Februar 2016


 

Aus der Reihe Kokolores: So etwas muss man nicht verstehen…

Unsinnige Wendung

Das Hin und Her,

jenes Gefasel mit Begleiterscheinungen,

um die eigene Achse drehend,

und doch nicht auf den Punkt kommend,

um das Gesicht nicht zu verlieren,

WELCHES

manchem wahrlich am Hintern vorbeigeht,

kann sich sicherlich schneller wenden,

um das Geschwafel zu beenden,

als man denkt,

tut es aber nicht

und

deshalb geht mir

das Hin und Her

auf den Geist,

dem so mancher verloren gegangen ist,

als er hin und her…

…überlegte, ob es Sinn macht

eine dicke Lippe zu riskieren,

um seinen eigenen Hintern zu retten,

damit er seine Gesicht nicht verliert,

das dadurch nicht schöner wird,

wenn man ganz ehrlich ist

und aus Selbstschutz lieber ins Leere starrt,

damit das Hin und Her nicht verhindert wird...

© Corina Wagner, Februar 2016


In Memoriam, gewidmet meinem geliebten Vater, der kurz vor Weihnachten 2015 starb.

 

 

Herzlichen Dank

 

Danke für den schwarzen Hut.

Er steht uns jetzt besonders gut.

Deine Fürsorge bleibt auch

nach dem Tod bestehen,

das konnte man an Deinem Grabe sehen.

Gut behütet bleiben wir zurück…

 

Wir werden immer an Dich denken,

wenn uns eisiger Wind um die Ohren bläst,

auch wenn es nicht regnet oder schneit.

Dank Dir sind wir gerüstet

und nun bereit für jede Zeit, die kommen mag.

 

Herzlichen Dank für den schwarzen Hut,

denn er steht uns besonders gut.

Er bietet eine dicke Krempe zum Schutz

vor diversen Blicken.

Man weiß ja nie wie andere ticken.

 

O geliebter Vater, 

da oben im Himmel,

denn in der Hölle wirst Du nicht sein,

dafür warst Du viel zu menschlich

und jederzeit zu hilfsbereit.

 

Wir weinten und lachten, 

als wir die Hüte Weihnachten auspackten

und dachten: 

Typisch für ihn!

Sein schwarzer Humor bleibt unvergesslich.

 

Im Winter zu sterben, birgt die Gefahr,

dass die Angehörigen bibbern, zittern und frieren,

wenn sie am Grab stehen

und der Endgültigkeit zusehen.

Herzlichen Dank für den schwarzen Hut,

denn er wärmt, schützt und macht uns Mut…

 

© Corina Wagner, Januar 2015

 

 


 

Peace zur Weihnachtszeit

 

Die Zeiten ändern sich,

 dachte neulich

 ziemlich euphorisch der Weihnachtsmann.

Und schrie dann mit Weitblick im Genick:

Peace!

Danach ließ er die Hosen runter.

Man sah ihn wahrlich so noch nie.

Ein Peace-Tattoo irritiert

 und ziert nun seine Haut.

Deshalb wurde er so laut.

Aus aktuellem Anlass

ergriff er diese Strategie.

Peace!

Das Wort Peace schrie er

wie noch nie zuvor,

so voller Inbrunst

mit Herzschmerz im Dunst der Weltverbrechen.

Dann begann er wie einst zu Lächeln…

 

 

 

 

©Corina Wagner, November 2015

 

 


 

HEIMTÜCKE 

 

 

Zwischen Dir

und mir

liegen Welten.

Du bist

von Heimtücke

geprägt.

Du mordest.

Du bist voller Hass.

Ich nicht.

Du willst,

dass ich Angst habe.

Gefährlich krass,

so finde ich

und grüße Dich.

Ich mag Satire.

Viele Menschen

verstehen mich.

Lachen, wenn ich lache.

Weinen, wenn ich weine.

Schweigen, wenn ich rede.

Manche Dinge muss

man aushalten können,

wenn man kein Terrorist ist.

Du machst

 mir keine Angst.

Kein Mensch ist unsterblich.

Das gilt für Dich und mich.

Wenn Du mich und andere

heimtückisch umbringen willst,

dann kann ich das nicht verhindern,

aber die Satire stirbt deswegen nicht aus.

Und gehe deshalb außer Haus.

©Corina Wagner, November 2015


 

Je suis Paris!

 

Barbarische Gewalt

machte

 am 13. November 2015

 vor Unschuldigen

 nicht halt.

 

Trauer

Fassungslosigkeit

Schmerz

Die

 Meinungsfreiheit

 bleibt.

 

Je suis Paris!

 

Wir lassen uns

von Terroristen

 nicht tyrannisieren.

 

Je suis Paris!

 

Die

 Demokratie

lässt sich nicht

auslöschen.

 

Je suis Paris!

 

Vive la France.

 

Die

Meinungsfreiheit 

bleibt.

Das ist Fakt.

@Corina Wagner, 14. November 2015


Gedichte aus der Reihe: Doof gelaufen sind eventuell zum Haare raufen. Man kann sie lesen oder auch nicht... :-)

Aus der Reihe: Doof gelaufen

 

Reflexion

Niemand flüchtet

vor seiner

eigenen Beschränktheit.

Warum auch,

fragt sich der Betroffene

während einer Demo

gegen mehr Intelligenz

unter der Bevölkerung…

 

©Corina Wagner, Oktober 2015

 

https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/reflexion

 

 


 

Aus der Reihe: Jenseits von Gut und Böse

 

Gedanken eines Bestatters

Irren ist menschlich.

Eigentlich ist alles irgendwie

kalkulierbar,

organisierbar,

regulierbar,

dosierbar,

kultivierbar,

integrierbar,

realisierbar,

wenn jemand

 pulverisiert

  in der falschen Urne

liegt und die

geistige Zerstreuung

sich an den anderen schmiegt.

Ganz ehrlich:

Mit Bestatter-Blick

ist alles irgendwie

inhaltlich völlig unbedenklich,

wenn zwei alte Nazis …

... zu Restmüll werden.

© Corina Wagner, August 2015

Anmerkung. Das Freistil-Gedicht wurde am 21. August 2015 während der Veranstaltung : Triangelorchester ( 5 Triangeln + 1 stummes Metronom = Unendlicher Ruhm) veröffentlicht.

https://www.facebook.com/events/514025982111808/


Fünfmeterturm

Tage und Nächte

kommen und gehen

wie Ebbe und Flut.

Die Nacht wird zum Tag,

wenn Du mit mir

 ins kalte Wasser springst.

 

© Corina Wagner, August 2015


Anlässlich Veranstaltung Gehen - Lesen - Singen, dem Stadtspaziergang der besonderen Art, die im Rahmen von 20 Jahre Radio free FM am 05.06.2015 stattfand, habe ich folgendes Gedicht verfasst, das ich im westlichen Treppenhaus der Martin-Luther-Kirche Ulm in der Multimedialen Erinnerungstätte Weiße Rose vortrug. Dort sang ich auch das jüdische Lied Papir ist doch waiß.

 

Pro Toleranz

 

Rassismus ist allgegenwärtig,

auch in diesem Jahr,

ob mit oder ohne Flubbergel im Haar,

glattrasiert, gestylt oder unauffällig bärtig.

Die Intoleranz ist zum Glänzen jederzeit fertig.

Beängstige Tendenzen im neuen Format

stehen von Ideologen für eine Ausdehnung parat.

Überall in Europa ist greifbarer Rassenhass da.

Tendenz steigend.

 

Wer stumm bleibt, agiert deplatziert schweigend.

Empört Euch! 

Im unaufgeklärten Kopf fängt Antisemitismus an.

Man kann Rassismus

definieren, bagatellisieren, etablieren, forcieren,

analysieren, dramatisieren,

debattieren, düpieren, auch boykottieren.

 

Jeder Mensch ist ein Individuum,

auch Rassisten, die diese Tatsache dissen,

ausblenden oder schlichtweg nicht wissen.

Wer Menschen in Rassen einteilt,

handelt intolerant, fatalerweise dumm.

 

Tolerante Menschen

bleibt bitte nicht stumm!

Empört Euch!

 

Rassistisches Gedankengut

findet man erschreckenderweise

im häufiger in deutschen Landen.

Steigender Rassenhass

tut dem Allgemeinwohl nicht gut.

Toleranz kann man erlernen

wie das Ein mal Eins in der Schule.

Empört Euch, zeigt Toleranz,

kommt in Aufklärungsrage

und zeigt allen Rassisten Zivilcourage!

Damit es menschelt…

 

 

 

 

© Corina Wagner, 3. Mai 2015

 

 


Zum Kentern verurteilt

Todesangst!

Bleiben und bestimmt sterben?

Flüchten und vielleicht sterben?

Bestimmt oder vielleicht?

Vielleicht oder bestimmt?

Was ist richtig?

Was ist falsch?

Todesangst!

Das Mittelmeer

wird zum Massengrab.

Seelenverkäufer

haben Hochkonjunktur.

Todesangst!

Bleiben und sterben?

Flüchten, um nicht zu sterben?

Flüchten, um vielleicht zu überleben?

Flüchten durch Seelenverkäufer?

Todesangst! Todesangst!

Bleiben und sterben?

Kinder retten?

Kinder sterben lassen?

Frauen retten?

Frauen sterben lassen?

Männer retten?

Männer sterben lassen?

Todesangst!

Alle gucken

aus sicherer Entfernung zu.

Auch Du?

Nichts passiert.

Schiffe kentern.

Rette sich, wer kann.

Wo bleibt die Menschlichkeit?

Wie sieht die Zukunft aus?

Endlosschleife erwünscht?

Bleiben und bestimmt sterben?

Flüchten und vielleicht sterben?

Bestimmt oder vielleicht?

Vielleicht oder bestimmt?

Flüchten, um nicht zu sterben?

Flüchten, um vielleicht zu überleben?

Die Hoffnung bleibt.

©Corina Wagner, April 2015


Es gibt Prosatexte, Gedichte, die zeitlos sind und manchmal sogar auf verschiedene Lebensumstände passen. So erhalten LeserInnen die Möglichkeit sie noch nach Jahren ganz individuell zu interpretieren. Schön ist es auch, wenn die Lesenden nicht genau wissen, was die/der Schreibende damals eigentlich dachte, als der Text verfasst wurde. Vielleicht dachte sie/er überhaupt nichts und schrieb nur los, aber vielleicht hatte jene/r LyrikerIn auch den Hintergedanken Verwirrung zu stiften und das Gehirn der anderen dadurch zu stimulieren. Die meisten schlüpfen gerne in Rollen, ob privat oder beruflich, um ein anderes Ich zu sein.

Rollenspiele

Fiktive Figuren

nehmen Gestalt an.

Still und leise beginnt

die Reise der Möglichkeiten.

Nichts ist tabu.

Das Märchenspiel beginnt.

Die Karten werden gemischt.

Märchen werden aufgetischt.

Rumpelstilzchen beginnt.

Schneewitschen zieht nach.

Der gestiefelte Kater blufft.

Des Kaisers neue Kleider

werden in Frage gestellt.

Wer zieht jetzt

die Arschkarte?

Der kleine Däumling

jedenfalls nicht.

Das tapfere Schneiderlein

debattiert mit Rotkäppchen.

Ali Baba und die 40 Räuber

stehen vor der Tür.

Warum, wofür?

Der Froschkönig

bleibt völlig gelassen,

hat eine Glücksträhne.

Der böse Wolf

wird zur Hyäne.

Aschenputtel

entpuppt sich als Schlange

und will das Eselein würgen.

Die Antagonisten freuen sich.

Rollenspiele mögen viele,

auch Märchenfanatiker.

Einmal morden für den guten Zweck,

denkt Hans im Glück ganz keck

und zieht die nächste Karte.

Dann spielt er seine Trümpfe aus

und alle gehen sofort nach Haus.

Rollenspiele mögen viele,

auch wenn sie verlieren

und trotzdem applaudieren.

Dornröschen schläft nun wieder ein,

aber nur zum Schein.

Bis zum nächsten Mal,

denn Rollenspiele mögen viele.

 

@Corina Wagner, April 2015

 


Gedankenkarussell

Blind vor Wut

Taub vor Zorn

Stumm vor Angst

Alles dreht sich im Kreis

Emotionen können lohnen.

©Corina Wagner, April 2015

 


Aus dem Leben

Man hetzt, wetzt,

hechelt, lächelt,

ist nett, adrett,

charmant, elegant,

flippig, zappelig,

hitzig, witzig,

nervös, clever, seriös,

empfänglich, verfänglich,

überschwänglich, fürsorglich,

vollmundig böse,

auch euphorisch,

tierisch gut drauf,

feminin, maskulin,

ist Alles und Nichts,

ersetzbar, verletzbar,

aufgeweckt, abgeschreckt,

brav, ruhig und gelassen,

kann es kaum fassen wie

schnell die Zeit vergeht

und man schon wieder

vor dem Spiegelbild steht.

 

© Corina Wagner, März 2015

 

 


Fragile Wahrnehmungsstörungen

Hyazinthenduft liegt in der Luft.

Tückische Frühlingsgefühle kommen auf.

Sinnestäuschungen erwecken zum Leben.

Spinatbomben platzen.

Spiegeleier verbrennen.

Schneeglöckchen schlagen Alarm.

Geklonte Osterhasen führen Krieg.

Das Unmenschliche kommt zum Vorschein.

Allerlei Gefährliches marschiert.

Nester werden geplündert.

Eier werden geköpft.

Salmonellen gehen in die Offensive.

Flatulenzen lüften ihr Geheimnis.

Eierlikör fordert immense Opfer.

Narzissen verwelken aus Prinzip.

Aggressive Frühjahrspollen fliegen,

die kann man mit Arznei besiegen.

Es besteht kein Grund zur Besorgnis.

Waffeleierterror im Garten Eden

macht auch keinen Sinn.

Akute Wahrnehmungsstörungen

können beseitigt werden.

Reales, Greifbares anscheinend nicht.

Hyazinthenduft liegt in der Luft…

 

 ©Corina Wagner, März 2015


Erkenntnis

Tabubruch, Segen oder Fluch?

Weltuntergangsstimmung liegt mir fern.

Ich denke nicht oft daran.

Manchmal.

Das Ende der Welt naht,

wenn ich die Augen schließe.

Dann hab‘ ich Dich auch gern.

?

Jetzt, heute, morgen oder übermorgen

erleben viele Menschen Mord und Totschlag.

Krieg wütet.

Stets, immer irgendwo...

Wenn ich die Augen öffne,

bist Du weit weg,

spüre einen Hauch von Frieden.

Du auch?

Hoffnung weht.

Weltuntergangsstimmung liegt mir fern.

Ich hab‘ Dich wirklich gern.

Das Ende der Welt kommt.

So oder so!

?

Jetzt, heute, morgen oder übermorgen

erleben Menschen Liebe und Geborgenheit.

So oder so!

Immer und immer wieder!

?

Es ist kein Tabubruch, wenn ich behaupte,

dass es immer Vollidioten geben wird, die andere hassen

und die Finger von Grausamkeiten nicht lassen.

Mord kann jeden von uns treffen.

So oder so!

Immer, immer und immer wieder

sterben Menschen.

?

Völlig sinnlos das Ganze,

wenn man darüber nachdenkt.

?

Sie sterben. Das ist Fakt.

?

Weltuntergangsstimmung liegt mir fern.

Ich denke eigentlich selten daran:

An unangenehme Dinge wie

Schuldgefühle anderen gegenüber.

Das Ende der Welt wird uns nicht überraschen.

Massenmörder liefern Aspekte, die fassungslos machen.

So oder so!

Immer wieder aufs Neue.

?

Für Dich ginge ich sogar durch die Hölle der Beschränktheit,

würde Dich vor Vollidioten retten, weil ich Dich liebe.

Ohne Angst vor Verdummung würde ich mich opfern.

Ich werde den Weltuntergang nicht mehr erleben.

Vollidioten, aber schon.

Die Erde wird in 1,75 Milliarden Jahren zur Wüste.

Segen oder Fluch?

??????

Weltuntergangsstimmung liegt mir absolut fern

und deswegen hab‘ ich Dich auch ziemlich gern.

Für mich bist Du keine Katastrophe.

Du bleibst ewig mein helles Licht, mein Sonnenschein,

mein Geliebter vom andern Stern...

 

 

22.02.2015 © Corina Wagner

https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/erkenntnis-ein-gedicht-fuer-lyrikfans


Küchenphilosophie

Die Sehnsucht

findet immer Gesellschaft,

wenn man Appetit,

Hunger und Verlangen hat.

Das Getriebensein,

dieser animalische Drang, jene Ruhelosigkeit

den verspürten Heißhunger endgültig zu stillen,

fordert Opferbereitschaft.

Wild und unersättlich zu leben, ist kein Honigschlecken.

Deshalb fallen manche durch ihr tierisches Verhalten auf,

wenn sie plötzlich Gelüste haben.

Da wird ein handzahmer Schmusebär

völlig unerwartet zur Hyäne und fletscht seine Zähne.

Jene ungestillte Gier

führt im Extremfall zu Tränen.

Rohe, scharfe Zwiebeln in hauchdünne Scheiben geschnitten,

sind nicht jedermanns Geschmack und schrecken zunächst ab.

Sie fördern eher Frust

und befriedigen noch lange nicht die ersehnte Fleischeslust.

Das Gierigsein lässt aus purer Verzweiflung stets Alternativen zu,

so dass ein ordinäres Kartoffel-Gulasch trotzdem anmachen kann,

wenn man sich darauf einlässt…

Mahlzeit!

 © Corina Wagner, Januar 2015

 


 

Je suis Charlie!
Wider den Terror!
Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit bleiben.
Satire wird weiterleben! Jetzt erst recht.

Sicherheit

Wer schützt mich?

Keine Ahnung

Wer schützt Dich?

Höhere Gewalt?

Bestimmung?

Prädestination?

Fügung?

Zufall?

Keinesfalls

ist man überall sicher

Stimmt’s?

Keiner ist sicher

Sicher ist keine

Wer schützt Dich?

?

Bist Du wirklich sicher?

Natürlich nicht!

Sicherheitslücken

sind zweifelsohne

Brücken ins Ungewisse

Fakt ist, dass Dein und mein Sosein

zum Todesurteil werden kann

Vorkommnisse

werden zum Schicksalsschlag

Stimmt’s?

Sicher ist keine mehr

Keiner mehr ist sicher

Nie im Leben

gibt es für jeden

eine Sicherheitsgarantie

Stimmt’s?

Sicher ist sicher

wie eine todsichere Sicherheit,

die trotzdem ins Jenseits führen kann

Vorsehung?

Realität?

Fühlst Du Dich wirklich sicher?

Deine Worte können falsch verstanden werden,

meine auch, denn ich liebe die Satire!
Jetzt erst recht.

Ich schreibe weiter,

auch wenn ich deswegen zum Opfer von Gewalt werden könnte…

Und was machst Du?

 

© Corina Wagner, Januar 2015

 

 


 

Zum Jahresende ein Resümee

 

Ohne Klischee-Gedanken

käme so mancher

von uns toleranter durchs Jahr.

Beispiele gibt es viele,

die nachdenklich stimmen.

Es gibt sie die Hetzer,

die Menschenrechtsverletzer,

die Messerwetzer und Schlächter,

die das Jahr 2014

in Angst und Schrecken getaucht haben.

Diejenigen, die sich an barbarischen Taten laben.

Beispiele gibt es viele,

die nachdenklich stimmen.

Beim Essen und Trinken

gab es schon immer Vorurteile –

auch in diesem Jahr.

Das ist keine Voreingenommenheit,

sondern tatsächlich wahr.

Die Vorlieben machen das Leben anderer schwer.

Für einige sind diese ganz wunderbar,

aber für andere suspekt, furchtbar,

igittigitt sonderbar, durchaus prekär.

Manche Menschen mögen Wodka, Bier,

Wasser, allerlei Tee, auch Saft vom Sauerklee.

Andere lieber nur Milch, Kaffee, Arme Leute-Sorbet,

Fleisch- oder Fruchtsaftgelee,

Fischfilet, Haschee, Lammkarree, Frikassee,

Braten vom Rind, Meerschwein und Reh,

Mais, Reis, auch Chicorée,

Couscous, Apfelmus, Soufflé oder banales Kartoffelpüree.

Wer ist ein Gourmet?

Wer isst gerne, wer nicht?

Wer mag es pompös, wer schlicht?

Wer mag nur Traditionelles, wer Internationales?

Wer ist Pflanzenesser? Wer ist Menschenfresser?

Jeder Mensch hat Vorlieben für Spezielles,

für das ein oder andere Leibspeisen-Gericht.

Man kann es 2015 tolerieren,

bekriegen oder ignorieren:

Vorlieben für arme Ritter, Stierhoden, Hoppelpoppel, Kaviar

Austern, Hanfkekse, Algengemüse mit Trallala

 Blutkonserven, gedünstete Schlange, Labskaus,

 Saumagen, Entenzungen, Beerenschmaus,

Schildkrötensuppe, Kutteln, gegrillten Affenzeh,

 gebratene Spinne, Rumfrüchte, Arsen im Tee,

Götterspeise, geröstete Ameise, ausgebrütetes Vogelei,

Froschschenkel, Schafskäse mit Maden, Haferbrei,

frittierten Skorpion, TNT, Baiser, fermentierten Hai,

Entenstopfleber, geräucherter Schafskopf, Alleskleber,

gegrilltes Rotkehlchen, Marzipantörtchen, Schnee und LSD…

Wohl‘ bekomm’s !

© Corina Wagner, 29.12.2014

 


 

Dezember-Gedanken

 

Gedanken,

Gedanken, Gedanken

kommen ins Schwanken.

Kommerz,

Kommerz, Kommerz,

trifft auf manch‘ gestresstes Herz.

Das ist kein Scherz.

Weihnachten,

Weihnachten, Weihnachten

ist das Fest der Liebe.

(Ursprünglich)

Gedanken,

Gedanken, Gedanken

kommen ins Schwanken.

Liebe,

Liebe, Liebe

wird großgeschrieben.

LIEBE

LIEBE, LIEBE,

steht im Mittelpunkt,

so könnte man denken.

Denken,

Denken, Denken

kann man beeinflussen,

lenken, aber auch verschenken.

Zuneigung,

Zuneigung, Zuneigung

wird mit teuren Geschenken übertrieben.

Das hat der Weihnachtsmann beschrieben.

(Quellenangabe: unbekannt)

Man könnte auch billiger lieben.

Gedanken,

Gedanken, Gedanken

kommen ins Schwanken.

Denken,

Denken, Denken

kann man üben,

lenken und verschenken.

Weihnachten,

Weihnachten, Weihnachten

steht vor der Tür.

Bald läuten die Glocken.

Pakete,

Pakete, Pakete

können auch schocken,

so dass der ein oder andere Mensch

gerne ein Tier wäre.

Ein Tier, das artgerecht lebt.

Gedanken

Gedanken, Gedanken

kommen ins Schwanken…

 

 

 © Corina Wagner, Dezember 2014

 


Aus der Reihe: Ein bisschen fies...

Gelogen oder wahr?

Versteckten Rassismus

findet man erschreckenderweise

überall wie Hundescheiße.

Immer da, wo man sie nicht erwartet.

Einige Polizisten sind stille, leise Rassisten.

Entdeckt man sie -  ist Zivilcourage gefragt,

aber wer wird schon gern wie Freiwild gejagt?

Die Würde des Menschen ist solange unantastbar,

bis ein Rassist auf dumme Gedanken kommt.

Gelogen oder wahr?

 

 

 © Corina Wagner, September 2014

Zum Anhören:

http://www.freefm.de/node/19764


 
 
Aus der Reihe: Ein bisschen verkrampft…
 
Gestöhne im Minutentakt!
 
Die Lage auf dem Abenteuerspielplatz zu checken,
könnte Emotionen wecken, muss aber nicht…
Sieh‘ zu, wenn Du willst.
Spielen auf eigene Gefahr!
Großeltern haften für ihre Enkel.
Achtung!
Augen auf und schon ist es so weit.
Bist Du bereit?
Kinder sind ganz unterschiedlich
und nicht immer niedlich,
dementsprechend friedlich.
Die einen mögen Sport,
die anderen beizeiten Mord,
zumindest in der Fantasie, sogar ein Genie.
Kriegsspielzeuge sind zurzeit der Renner.
Dies bezeugen Kinderversteher, echte Kenner.
Das Kind im Manne sagt: Ich will ja nur spielen…
Ach! Wie süß! Jetzt ist der Kleene endlich wach,
 denkt dann der Mann.
Will jetzt und kann…
Das Kind im Weib sagt daraufhin vor Ort kein Wort
und tritt viel lieber an jene Stelle
auf die Schnelle im Nu voll zu.
Das ist nicht fein, eher gemein.
Wie eine Handgranate schlägt dann das Ganze ein.
Jener Tritt in den Schritt…
Das Gejaule wird enorm und bleibt trotz alledem konform.
Missverständnisse beim Spielen gibt es bei Vielen,
könnte man meinen und mit dem Kind im Manne um die Wette weinen.
 
© Corina Wagner, August 2014
 

 

Auf Wiedersehen…

Zwischen Tür und Angel

sah ich Dein eiskaltes Antlitz.

Der Blick aufs reduzierte Wesentliche

traf mich wie ein Kugelblitz im Hochsommer.

Geil!

Stromschläge

durchströmten meinen erhitzten Körper

als ich weiterging und nach Vorne sah.

Diese Drehtür hatte mich zunächst im Griff.

Wahnsinn!

Meinen eigenen Augen

konnte ich nicht mehr vertrauen.

Ich sah Kreise, schwarze Flecken

und einen Mann mit Aktenkoffer.

Zu spät, um mich umzudrehen,

musste völlig elektrisiert weitergehen.

Mein Körper zuckte vor Glück

und die Motorik verließ mich.

Die Glastür war mir nun im Weg.

Dann fiel ich wie aus heiterem Himmel zu Boden

und bekam einen kleinen Herzinfarkt.

Sterne funkelten und das Licht ging aus.

Früher als ich noch seriös war,

machte mir der Gang

zum Finanzamt nichts aus.

Ich schwör!

 

©Corina Wagner, August 2014



 


Eigendynamik

Ein Kind stirbt.

Nichts Neues.

Ein Kind stirbt.

Nichts Neues.

Überall Blut!

Ein Kind stirbt.

Nichts Neues.

Ein Kind stirbt.

Nichts Neues.

Grausame Szenen!

Ein Kind stirbt.

Nichts Neues.

Ein Kind stirbt.

Na und…

Nichts Neues.

Ein Kind stirbt.

Ein Kind stirbt.

Ein Kind stirbt.

Ein Kind stirbt.

Ein Kind stirbt.

Nichts Neues.

Ein Kind stirbt.

Warum?

Jeden Tag aufs Neue

sterben Kinder

durch

Bürgerkriege.

Schuldige sind Erwachsene!

 

© Corina Wagner, August 2014

Zum Gedenken an unschuldige Opfer, die Schwächsten der Gesellschaft, diejenigen die keine Chance während der tobenden Bürgerkriege auf der ganze Welt im Jahre 2014 hatten. Kinder, schutzlose kleine Wesen, die durch blinde Wut der Erwachsenen starben.

 

 


 

Donaufahrt

Es ist sein letzter Wille,

bevor Opa Deutschmann in den Himmel kommt:

Eine Reise über die Donau in einer Zille

von Ulm nach Budapest.

Doch zuvor will  er zunächst

im Stechschritt aufs Donaufest hinken

und Seinesgleichen begrüßen.

Dann im Erdboden versinken,

wenn andere  zu ihm herüber winken.

Jawoll!

Er will Kontakte für das Jenseits knüpfen.

Einmal noch vor Freude hüpfen!

Mit Leuten aus Kroatien

und Serbien debattieren, sie provozieren.

Und er will unbedingt

fremde Menschen angucken, sie förmlich anstieren.

Opa Deutschmann liegt das im Blut.

Dann gekonnt den Nationalstolz raushängen lassen.

O ja!

Die neuen Donaufahnen möchte er bestaunen

und nach der Zille schon mal heimlich schauen.

Überall wird er fröhliche Menschen sehen,

die werden kichern, lachen, tanzen

und ihm tierisch Freude machen.

Mit Heißhunger wird er

ein feuriges Paprikawürstchen essen

und die bevorstehenden Strapazen vergessen.

Danach im Dunkeln auf den Donauwiesen

mit seiner uralten Freundin aus Rumänien

den österreichischen Wein genießen.

Und damit auf seine Weise

 zur Völkerverständigung beitragen.

Das Kommunizieren und Fummeln

 im Freien lag ihm schon immer.

Ein allerletztes Mal Radau

am Ufer der Donau erleben,

das ist genau sein Ding. Jawoll!

Erst dann will er es wagen

und in morgendlicher Stille mit der Zille

seine allerletzte Reise beginnen.

Die Wasserschutzpolizei wird ihn wohl jagen.

Er hat für alles vorgesorgt

 und einen Speedmotor fürs Sterben ausgeborgt,

also eigentlich bekam er mal wieder lange Finger.

Opa Deutschmann war schon immer ein Spitzbub.

 

© Corina Wagner, 6. Juli 2014

Anlässlich Internationales Donaufest habe ich einige Texte, Prosa, Lyrik verfasst, die ich in der Radiosendung Jazzin' AN DER SCHÖNEN BLAUEN DONAU am 6. Juli 2014  vortrug.

Erst kürzlich habe ich  ein Freistil-Gedicht ins Netz gestellt, dass ich während der Radiosendung Jazzin bei Radio free FM rezitiert habe.


Schafe an der Donau...

 

Lammkarree mit Kräuterkruste

 

Ein kleines Schaf verlief

sich neulich in der Herde.

Das große Blöken war nun angesagt.

Schafe überall, ne ganze Menge!

Nur eins davon sah man ganz deutlich,

fiel auf in dem Gedränge.

Weiße Schafe überall,

die hatten keinen Knall.

Nur das kleine Schaf

fiel mal wieder tierisch auf.

Es lag am farblichen Kontrast.

Und seiner Blökerei.

Owei!

Das  kleine Schwarze

schlug über die Stränge,

blökte komischerweise nicht leise,

sondern tierisch laut:

Hülfe! Hülfe! Hülfe!

Und siehe da:

Plötzlich waren viel zu viele Leute da.

Sogar Einheimische - alle rannten,

um erst nachzusehen, dann umzudrehen,

um wieder weiter zu gehen.

Ein Mann rief voller Zorn:

Von wegen Hülfe!

Aus Dir mach‘ ich gleich Lammkarree,

wenn Du nicht aufhörst und die Leute störst.

Owei. Hülfe!

Seine Blökerei

wurde völlig missverstanden.

Das richtige Blöken

in der Masse will gelernt sein...

Es war doch nur

ein kleines schwarzes Schaf,

wollt‘ wie die schrägen Vögel

in der Donau baden geh‘n

und nach den kleinen Fischlein seh’n.

Das Wasser stand ihm plötzlich bis zum Hals.

 

 

© Corina Wagner, 17. Juni 2014

 

 

 

 


Eisgekühltes Inferno

Neulich saß ich draußen

beim Italiener um die Ecke,

das ist der mit der Knoblauch-Hecke.

Die Sonnenbrille nahm mir die Sicht.

Molto juchu!

Seitdem bin ich ein Held,

hab‘ mir dort Ameisen-Tiramisu bestellt.

 

© Corina Wagner, 29.06.2014

 


Es ist Sommer. Die Hitze ist unerträglich. Sinnvoll, wenn man ein Deodorant benutzen kann, kommt aber wohl auch auf die Marke an wie man dann riecht, wenn es riecht...

 

24 Stunden

 

Es ist HEIß.

Sehr HEIß!

Es fließt der Schweiß.

Ich schwitze.

Eine Fliege landet auf mir.

Doch mein Deodorant hält.

Ich hab‘s neulich im Internet bestellt.

Der Schweiß läuft, fließt und trieft.

Die Ganze Masse in der Straßenbahn mieft.

Es ist HEIß.

Sehr HEIß!

Immer mehr Fliegen erobern meinen Körper.

Kleine Pfützen sammeln sich an Stellen,

in der Nähe von Dellen,

die man nicht unbedingt sehen will.

Ich trage eine dunkle Sonnenbrille.

Das wirkt anonymer in der Sommerhitze.

In der Straßenbahn ist es unerträglich.

Die Klimaanlage ist ausgefallen.

Es stinkt nach Urin und Schweiß.

Es ist HEIß.

Verdammt HEIß!

Die zierliche Frau vor mir

duftet nach einem Hauch von leckerem Jasmin-Reis.

Ich würde so gerne tiefer ein- und ausatmen.

Die Angst vor diesen schwarzen Fliegen lähmt mich.

Es ist viel zu HEIß!

Überall klebt der Schweiß!

Meine schwarze Sonnenbrille

und die vielen Fliegen sind inzwischen eins,

eine pechschwarze Symbiose

mit Gesumme und Gebrumme.

Ich werde ungefragt zum KKK.

Zum interaktiven

Kribbel-Krabbel-Kunstwerk in der Straßenbahn.

Genau

neben mir stinkt es übertrieben nach Parfüm,

waschen wäre sinnvoller gewesen.

Die Frau wirkt irgendwie sonderbar kalt,

so nach Jenseits von Gut und Böse.

Ihre angewiderten Blicke richtet sie auf mich.

Sie ist uralt, stirbt bald, so denke ich.

Die Ganze Masse in der Straßenbahn mieft.

Der Schweiß läuft, fließt und trieft.

Immer mehr Fliegen landen auf mir.

 

Es ist viel zu HEIß!

Verdammt HEIß!

Überall viel zu viel Schweiß.

Der Mann mit dem dicken Bauch

direkt hinter mir

riecht entsetzlich nach Bier, Döner,

rohen Zwiebeln

und nach viel zu viel Knoblauch!

Er rülpst im Minutentakt auf mein Genick,

das ist wahrlich nicht schick.

Ich spüre förmlich diese warme Luft

an meinem Hals, an meinen Ohren vorüberziehen.

Zuzüglich

jenem minimalistisch vernebelten Auswurf,

den ich fast wie feinsten Nieselregen erlebe

und doch eher als brühwarme Kontaminierung empfinde.

Kein Wunder,

dass ich zum Kribbel-Krabbel-Kunstwerk wurde.

 

Es ist viel zu HEIß!

Viel mehr als verdammt HEIß!

Es bildet sich mehr, als nur ein Meer von Schweiß.

Nur nicht ruckartig bewegen,

ansonsten könnte viel mehr Schweiß fließen und kleben.

Ich sitze praktischerweise

in sommerlicher Ruhe bewahren-Haltung.

Das hält die vielen Fliegen nicht fern,

die haben mich anscheinend heute besonders gern.

Die meisten Leute in der Bahn sind ziemlich fett,

wirken auf mich trotzdem eigentlich relativ nett,

wenn sie nur schweigen würden, so bitte ich innerlich.

Das Geschrei ist inzwischen unerträglich.

Die Hitze ist zum Kotzen.

Ein "Kleinkind", so um die Sechzehn,

übergibt sich, als es mich sieht.

Das Kauen und Verdauen

muss es noch üben.

Es ist viel zu HEIß, um sich darüber aufzuregen.

Mit dem interaktiven Kribbel-Krabbel-Kunstwerk

kann sich verständlicherweise

nicht jeder neue Fahrgast anfreunden,

muss er auch nicht.

Es ist viel zu HEIß, um darüber nachzudenken.

Die Ganze Masse in der Straßenbahn mieft.

Der Schweiß läuft, fließt und trieft.

Die Fliegen nehmen überhand.

Doch mein 24 Stunden-Deodorant hält und hält.

Ich hab‘s sogar relativ günstig im Internet bestellt.

Bei der nächsten Haltestelle steige ich aus,

gehe den Rest dann zu Fuß nach Haus.

Zum Laufen ist es eigentlich derzeit viel zu HEIß.

Ich transpiriere, mir läuft tierisch der Schweiß.

Das Gesumme und Gebrumme hört nicht auf.

Das interaktive Kribbel-Krabbel-Kunstprojekt

bleibt bestehen.

Jetzt kann mich jeder aus meiner

Straße als Kunstprojekt sehen.

Frau Sommer klotzt

 oder auch der pensionierte Terrassenbauer Lauer,

aber immerhin hält mein neues Deodorant.

Es riecht ganz anders, aber nicht zu penetrant.

Und so dufte ich auch weiterhin intensiv lieblich,

extrem süßlich nach Venusfliegenfalle

mit einem besonders hohen Anteil von Grüner Galle.

 

© Corina Wagner, 12. Juni 2014

https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/24-stunden


Freistil

Ein alter Mann im Zwiegespräch mit seiner inneren Stimme...

Der allerletzte Kuss

Jetzt ist Schluss.

Jawoll!

Ich mochte dieses Geschmuse noch nie.

Ich auch nicht.

Endgültig vorbei,

wie mit der Katze um den heißen Brei.

Jawoll!

Das Aus für Lippenherpes.

Jawoll

Nein zum Kuss.

Jawoll!

Ein deutliches Nein für spitze Frauenzungen.

Toll!

Echt nett!

Nie wieder Speichelfäden in Großaufnahme,

sagte der zahnlose Pornostar auf seinem Sterbebett.

©Corina Wagner, 6. Mai.2014

Info

Das Gedicht wurde anlässlich Veranstaltung "Rangel-Rungel-Ringelstern. Ich küsse jeden Morgen natz"  im Theater Neu-Ulm für den 9. Mai 2014 verfasst und dort das erste Mal veröffentlicht.

http://theater-neu-ulm.de/cmsroot/archiv-stuecke/rangel-rungel-ringel/

 


Schnappschuss

Ein uralter Mann saß am Ufer der Donau,

starrte aufs Wasser

und rief voller Inbrunst: „wau wau“.

Enten schnatternden wie wild.

Toller Schnappschuss. Tolles Bild.

Da kam seine Frau angedackelt,

also eher angewackelt

mit Leine und Tüte in der Hand.

Sie knurrte ihn böse an

und biss dann

an Ort und Stelle

gierig in eine Donauwelle.

Er war ein ganz armer Hund.

Und bettelte wie wild,

machte ein letztes Mal Männchen.

Toller Schnappschuss. Tolles Bild!

 

 

© Corina Wagner, 7. Mai 2014

Info

Das Gedicht wurde anlässlich Veranstaltung "Rangel-Rungel-Ringelstern. Ich küsse jeden Morgen natz"  im Theater Neu-Ulm für den 9. Mai 2014 verfasst und dort das erste Mal veröffentlicht.

http://theater-neu-ulm.de/cmsroot/archiv-stuecke/rangel-rungel-ringel/

 


 

 

Analogie zu Die Ameisen von Joachim Ringelnatz

 

Die Blaumeisen 

 

Zwei Blaumeisen aus Meißen,

die wollten in den Süden reisen.

Kurz hinter Siegen entdeckten sie

zwei suizidgefährdete Ziegen auf

einer Bahnstrecke in der Sonne liegen.

In der Ferne sahen sie bereits den ICE

entgegenkommen

und wurden ganz benommen.

Im Sturzflug flogen sie in Richtung Ziegen,

die blieben in perfider Art und Weise

rücklings auf den Schienen liegen.

Die Sonne schien so schön.

Die Blaumeisen aus Meißen

flogen in Höchstgeschwindigkeit,

steuerten zielstrebig zu den Bescheuerten.

Knapp über ihnen, so ein Kack, passierte das Malheur.

Die beiden Meisen mussten beide schei…

Die geschockten Ziegen blieben einfach liegen,

konnten nicht mehr weg vom Fleck, so ein verfluchter Dreck.

Die in der Nähe stationierten Fliegen aus Schwäbisch Schall

formierten sich für den Fall der Fälle auf die Schnelle.

Der ICE kam dann auch zügig angerauscht

und beide Blaumeisen aus Meißen

wurden durch den Wind dermaßen aufgebauscht, so dass beide

wie Wattebällchen durch die Lüfte wirbelten.

Auf ihrer Reise ist ihnen wahrlich nichts erspart geblieben.

Zwischen einem wilden Haufen fliegenden Fliegen,

die wie kleine Flugobjekte auf die Bescheuerten steuerten,

sahen die Blaumeisen ziemlich alt aus.

Die Zugluft hinter Siegen bei den toten Ziegen,

machte den vielen Fliegen aus Siegen sichtbar zu schaffen.

Die Blaumeisen aus Meißen wollten nur noch weiterreisen.

Weit weg von zermatschten Ziegen auf den Gleisen bei Siegen,

wo viel zu viele Fliegen inzwischen schon übereinander liegen.

© Corina Wagner,  April 2014

 

Info

Das Gedicht wurde anlässlich Veranstaltung "Rangel-Rungel-Ringelstern. Ich küsse jeden Morgen natz"  im Theater Neu-Ulm für den 9. Mai 2014 verfasst und dort das erste Mal veröffentlicht.

http://theater-neu-ulm.de/cmsroot/archiv-stuecke/rangel-rungel-ringel/

https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/die-blaumeisen

 


Arbeitsniederlegung

Uaaaaaaaaaaaaaah!

Plötzlich war er da…

…und ich sah

ihn ganz nah.

Die Stimmung kippte.

Danach schrie ich: Hurra!

Und auch

wie geil krass war das denn…

Uaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!

Jetzt ist er wieder da:

Der Warnstreik des Todes.

 

© Corina Wagner, 30.04. 2014

 

Anmerkung: Das Gedicht entstand durch die Idee von Aussie42, der in der Community bei der Freitag bloggt. Das Gedicht sollte mit Uaaaaaaaaaaaaaaah beginnen.

 


 

Lebenslange Suche

 

Ich bin ein Mensch.

Wie schön, so denke ich nicht immer.

Es menschelt hier, es menschelt dort.

Dann ist sie wieder fort.

Die Menschlichkeit muss man oft suchen:

Hinter vorgehaltener Hand

oder am Tellerrand aus Gold.

Es menschelt hier, es menschelt dort.

Dann ist sie wieder fort.

Die Menschlichkeit kann man nicht buchen,

wie eine Reise in das Paradies.

Man muss sie wahrlich oftmals ewig suchen.

Dann menschelt es,

auch ohne große Worte.

Nächstenliebe steht dann im Vordergrund.

Ich bin ein Mensch.

Du auch, wie alle auf der Welt.

Jeder gibt jedem ein Stück vom großen Kuchen.

Es menschelt hier, es menschelt dort.

Und dann?

Dann gibt es wieder Krieg und Mord.

© Corina Wagner, 25. April 2014

 

 


 

Vorstellungskraft

 

Vor meinem geistigen Auge

sehe ich immer wieder viele Flaschen.

Tag für Tag, Stunde für Stunde.

Entsetzlich! Zu was Menschen fähig sind.

Da hilft auch kein Flaschendrehen mehr.

Tag für Tag, Stunde für Stunde ...

Vernunft ist im Rausch nicht zu erwarten.

Da spielt man gern mit gezinkten Karten,

um später in Geschichtsbüchern

oder in Wikipedia zu stehen.

Völlig nachvollziehbar,

sollte man eigentlich in jeder Sprache verstehen.

Minute für Minute, Stunde für Stunde

spürt man die Macht.

Es ist wahrlich kein schöner Tagtraum,

starre angewidert auf das Gesicht eines Mannes

und auf bedrohlich wirkenden Krim-Sekt-Schaum.

Igittigitt! Oder einfacher ausgedrückt nur shit.

Minute für Minute, Sekunde für Sekunde …

Ich betrachte völlig nüchtern die Szenerie.

Hochexplosiv alles und brandgefährlich,

wenn man an Flaschen rüttelt, diese schüttelt.

Zum Mitfeiern fehlt mir die richtige Begründung.

Ich schließe kurz die Augen, denke nochmals nach.

Minute für Minute, Sekunde für Sekunde

spürt man die Bedrohung.

Das Ganze ist wahrlich nicht heiter.

Sekunde für Sekunde, Minute für Minute ...

... und doch

dreht sich die Welt zeitgleich weiter.

Vor meinem geistige Auge

sehe ich viel zu viele Flaschen

Tag für Tag, Stunde für Stunde,

Minute für Minute, Sekunde für Sekunde …

 

© Corina Wagner, 20. April 2014

 

 


Ich könnte…?

Ich könnte schweigen, will ich aber nicht.

Ich könnte weinen, kann ich aber nicht.

Ich könnte…?

Ich könnte spionieren, will ich aber nicht.

Ich könnte manipulieren, kann ich aber nicht.

Ich könnte…?

Ich könnte ganz böse sein, will ich aber nicht.

Ich könnte schreien, kann ich aber nicht.

Ich könnte…?

Ich könnte stänkern, will ich aber nicht.

Ich könnte alles Mögliche, kann ich aber nicht.

Ich könnte…?

Ich könnte meine Feinde lieben, will ich aber nicht.

Ich könnte den Valentinstag vergessen, kann ich aber nicht.

Ich könnte…?

Ich könnte, wenn ich wollte, will ich aber nicht.

Ich könnte für immer verzichten, kann ich aber nicht.

Ich könnte…?

Ich könnte einfach mit dem zufrieden sein,

was andere vielleicht nicht haben

und nie bekommen werden…

 

© Corina Wagner, Februar 2014


Kategorie Leckerschmecker

Schokokuss

 

Berühre,

spüre,

erkunde

im Munde

die Lust

auf die Liebe.

Der erste Kuss

ist immer ein Wagnis.

 

 

© Corina Wagner, Februar 2014


Bild: © B.W. / 1. Januar 2014

 

Neujahrserwachen

 

Mit dem Erwachen im Neuen Jahr

verabschiedet sich das einstige Leben

bittersüß vom Schlaf der Vergangenheit

und setzt wenig Hoffnung

auf Träumereien in der Zukunft.

Mit dem Jahreswechsel

kommt und geht die Vernunft.

Zum Glück gibt es Zeitzeugen.

Im Halbschlaf

verlassen wir die alte Welt der Träume,

die uns von moralischen Zwängen befreite.

Eine Erkenntnis,

die wahrlich tiefgründige Gefühle weckt.

Hellwach finden wir die Schlummertaste.

 

© Corina Wagner, Januar 2014

 

 

 


Bodenständige Grenzerfahrung

 

Heute bin ich an Grenzen gestoßen,

habe Ecken und Kanten berührt,

spürte Dummheit und Unvernunft,

war ganz nah am Mainstream-Geschehen.

Banale Idee, wollte die Grenzgänger verstehen.

Sie schwimmen im Strudel der Gier, der Macht

und kennen keine menschlichen Barrieren,

wenn sie Grenzen mit Verachtung überqueren.

Egoismus ist wohl ein böses Zeichen des Ruhms.

Nichts scheint diese Entwicklung aufzuhalten.

Wehe, Du bist ein Weichei, dann wirst Du geköpft,

passt nicht länger in den Topf, da

wo Skrupellosigkeit auf der Oberfläche

wie Lebenselixier mit Goldblättchen glänzt.

Vorurteile ersetzen keine Grenzsteine.

Ironie liegt in der Luft.

Idioten mit ausgeprägter Arroganz kommen,

stolpern über Ressourcen und gehen erst dann,

wenn sie weggelobt werden.

Grenzwertig im Zeitalter der Aufklärung.

Wer nicht schwimmen will oder kann,

wird diskriminiert.

Ich überlege, ob sich eine Debatte lohnt.

Wie viel ist eigentlich ein Menschenleben wert?

Darüber nachzudenken, ist wohl nicht verkehrt…

Brutalität in diesem Zusammenhang zu erwähnen,

macht Sinn, ist keine Rarität, wenn man Hass wie Samen sät.

Liebe lässt vieles wachsen, blühen und gedeihen.

Ein Mann wie ein Baum

kann durch Nächstenliebe Grenzen in Herzen öffnen.

Alles ist möglich, so

auch bei einem radikalen "Anonym-bleiben-Woller",

wenn jener plötzlich Menschlichkeit, Liebe spürt.

Jeder will instinktiv auf der Sonnenseite vom Grenzwall leben,

auch Menschen wie Du und ich.

Immer im Schatten der Anderen zu stehen, zu liegen,

schürt nur Unbehagen, Neid, Hass und fiese Intrigen.

Schon einmal darüber nachgedacht,

dass ein Tauchkurs im eiskalten Mainstream nichts bringt.

Jeder stößt früher oder später an seine Grenzen.

Ich will in der gefühlskalten Masse nicht untergehen

und habe eine neue Heimat bei den konservativen Warmduschern gefunden.

Es grüßt Marie Empirie!

 

© Corina Wagner, Dezember 2013

 

 


Mutterliebe

Mutterliebe

ist vielseitig

und kann den Nachwuchs

stressen, aber auch bequem sein.

Mutterliebe

kann einengen,

Talente fördern

und Herzlichkeit bieten.

Mutterliebe

ist individuell,

wohlwollend und nicht selten

eine gefährliche Zumutung.

Mutterliebe 

ermöglicht 

auch ungeahnte Freiräume. 

Mutterliebe

schützt nicht

vor falschen Ideologien.

Mutterliebe

hortet Geheimnisse,

die kriminell sein können.

Mutterliebe

verhindert

keine kaltblütigen Morde.

Mutterliebe

kann fatal sein…

 

©Corina Wagner, November 2013

 

 

 

 

 


 

 

Freistil

Backup

 

Komm‘, zier‘ Dich nicht so,

gib‘ mir Dein Input,

übertrage Deine Gedanken.

Es tut Dir gut. Nur Mut!

Deine Daten

gehen nicht verloren,

bin kompatibel

und jeder Zeit bereit.

Meine Remanenz überzeugt.

Komm‘, zier Dich nicht so,

mach‘ mich zu Deiner Festplatte.

Es tut uns gut. Nur Mut!

 

©Corina Wagner, November 2013

 

 


Freistil

Totensonntag

 

Vom Tode gekennzeichnet,

lasse ich mir nichts anmerken.

Die Stimmung ist mürbe.

Draußen stürmt es.

Mein Lachen verwahrlost,

wird marode.

Ich mache weiter, wie immer.

 

Morbide Gedanken begrüßen

meinen altersschwachen Geist.

Ich lache laut.

Die guten alten Zeiten

hatten ihren Reiz.

Draußen herrscht eisige Kälte.

 

Falten gestalten mein Gesicht.

Meine Augen erkennen kaum Licht.

Ich friere.

Entnervt suche ich die Menschlichkeit.

Es ist November.

Ich lache mit faulen Zähnen ironisch,

seltsam irrwitzig und sonderbar komisch.

 

Jeden Tag das gleiche Schicksal.

Es stürmt ohne Ende.

Der Herbst hat seine Schattenseiten.

Ich träume mit offenen Augen.

Nasskaltes Wetter

sorgt für Demoralisierung.

 

Ich liege zwei Stunden

auf einem matschigen Acker,

bis ich wieder in die Gänge komme.

Der November zehrt an meinen Kräften.

Medikamente bestimmen das Leben.

Überall zerfallen, bröckeln Existenzen.

Ich mache weiter…

 

Verschimmeltes Brot

zeigt mir meine Grenzen.

Marode Zellen halten mich bei Laune.

Stundenlang schiebe ich den Rollator

ohne Plan halbnackt im Stadtpark.

Ich lache inzwischen zynisch.

 

Mein Humor will Abschied nehmen.

Der November schafft mich langsam.

Nebelschwaden schwächen mich.

Nachts kämpfe ich um jeden Atemzug,

der mich um den Schlaf bringt.

Erschöpft denke ich an meine gute Seele.

Ich mache weiter…

 

Morgen bekomme ich Besuch vom Pfarrer.

Er will gratulieren und missionieren.

Seinen Segen will er mir geben.

Ich bin wirklich kein unsterbliches Genie,

wollte niemals 115  werden.

Scheiß Pharmaindustrie!

 

© Corina Wagner, Oktober 2013

 

 

 


Heute schon geschnüffelt?

Das stille Örtchen

 

Völlig abgeschnitten,

ohne Schnur

und doch nicht alleine.

Modern und fortschrittlich…

Das Ambiente

lässt Wünsche offen.

Einsam telefoniere ich

mit Gott und der Welt.

Alleine, abgeschieden

sitze ich in meiner Intimität,

die Du bis ins kleinste Detail kennst.

Modern und fortschrittlich,

nur ein Gedanke in meinem Kopf.

Obwohl ich noch nie mit Dir

kommuniziert, telefoniert habe,

denke ich an Dich.

Ich kann Dich nicht riechen,

hören, anfingern, fühlen,

sehe und kenne Dich einfach nicht.

Und doch bist Du da.

Irre, völlig irre.

Modern und fortschrittlich,

nur ein Gedanke in meinem Kopf.

Völlig einsam sitze ich hier.

Es ist menschenleer.

Kein bevorzugter Ort

für ein Treffen.

Völlig abgeschnitten,

ohne Schnur

höre ich dem Alltag zu.

Modern und fortschrittlich…

Ich verrichte mein Tagesgeschäft.

Nebenbei telefoniere ich,

um die Zeit zu überbrücken.

Einsam telefoniere ich.

Und bin doch nicht alleine.

Modern und fortschrittlich,

nur ein Gedanke in meinem Kopf.

Hier darf ich noch ein Mensch sein,

mich gehen lassen, fühle mich frei vom Schein,

den ganzen Verpflichtungen.

Keiner sieht zu, wenn ich telefoniere.

Modern und fortschrittlich,

nur ein Gedanke in meinem Kopf

und deshalb

ist der mobile Toilettenwagen

kein geeignetes Örtchen mehr.

Irre, völlig irre.

Idyllisch war es dort noch nie.

 

©Corina Wagner, Oktober 2013

 

 


Frauen wissen viel, Männer auch. Logisch oder? Wissen auszublenden, wenn man liebt, ist manchmal eine gewisse Wissenschaft, die logischerweise zu nichts führt oder?

 

Wissenslogik 

 

Ich bin eine Kompetenzfrau,

so eine typische Trägerin,

halte modelliertes Wissen fest.

Mein Kopf ist zwar schwer,

bin aber bodenständig geblieben.

Eine Lüge?

 

Künstliche Intelligenz

entdecke ich überall,

ob im Internet,

bei den Waldameisen

oder mit Dir im Doppelbett.

Keinen Tag möchte ich missen.

Ein Irrtum?

 

Du bist adrett, ganz nett.

Clever, wenn das Licht aus ist.

Dein Sprachzentrum

ist dann gestört.

Ich bin eine Freigeist-Frau.

Eine Lüge?

 

Zwei intensive Nächte

und

fünf Minuten zum Nachdenken,

genügen mir.

Ich bin im Bilde.

Ein Irrtum?

 

Wissen hin oder her…

Du wirkst wie fremdgesteuert

und

zitierst aus Brockhaus-Bänden.

Wahrscheinlich

bist Du ein Roboter.

Ein Irrtum?

 

Das Auseinanderfallen

von Vorstellung und Wirklichkeit

berührt mich logischerweise

wie eine wundersame Reise.

Ich bleibe weiterhin bodenständig.

Eine Lüge?

 

Deine Logik liegt mir nun still zu Füßen.

Die Enzyklopädie bringt uns nicht weiter.

Das ist wahrlich nicht heiter,

wäre da nicht Dein Wahnsinnskörper.

Und die fehlerhafte Vorstellung

über einen Sachverhalt.

Gibt es einen Gott?

Ich weiß nicht…

© Corina Wagner, Oktober 2013


 

Handicap im Herbst

Meine Hand streckt sich nach Dir aus.

Ich träume mit offenen Augen.

Es ist Herbst.

Jetzt gehen wir nicht mehr außer Haus.

Ich halte Dich fest, ganz fest.

Du atmest schwer,

gibst mir den Hauch Deines Lebens.

Unsere Liebe ist unbeschreiblich.

Ein Grund zur Freude.

Gemeinsam sind wir stark.

Wir lächeln synchron.

Draußen wirbeln bunte Blätter.

Wir bleiben einfach liegen und wiegen im Schlaf.

Wir sind eins, eine Symbiose des Glücks.

Den Rest Deiner Liebe gibst Du mir nun.

Langsam wird es dunkel.

Ein Herbststurm zieht auf.

Deine Hand hält mich fest wie am ersten Tag,

als wir uns im Frühling trafen.

Wir träumen

und versäumen mit einem innigen Kuss

unser Ende am Schluss.

 

 © Corina Wagner, Oktober 2013

 


 

Freistil

 

Das ist Bayern

Ausflugsziel in Sichtweite

Irgendwo in Bayern

Schöne Gegend!

An irgendeiner Stelle

idyllisch gelegen

Für Touristen in Bussen geeignet

Willkommen im Winklstüberl!

Ein typisches Kommerzhütterl,

so ein Ichmussdagewesensein-Anwesen

An irgendeinem Ort in Bayern

Großer Parkplatz

für Busse geeignet…

Kaffee und Kuchen

frohlocken an einem Nachmittag

2 Busse und 26 Autos

stehen vor dem Hütterl

Brotzeiten gibt’s aber auch…

Umgebautes Bauernhaus,

ein bayerischer Kalorienhimmel

inmitten einer weißblauen Landschaft

Café inklusive Budenzauber

locken, schocken

verführerisch die Besucher…

Viel zu viele Torten, Kuchen,

viel zu groß und viel zu hoch

Auswahl gigantisch!

Viel zu viel von Allem

Sahne, Sahne, Sahne

Zucker, Zucker, Zucker

Und noch vieles mehr…

Leckerschmecker für Süßmäulchen!

Ein echtes Platzerl für Tortenfetischisten

17 Konditoren schuften

Tag ein Tag aus

für wildfremdes Hüftgold

Keine Zeit für Verzierungen,

Spielereien

bezüglich

der Torten, Torten, Torten …

… aber, dafür gibt es Unmengen von Sorten

Stücke bedenklich groß portioniert!

Hüftgoldfreuden kommen auf…

Das Preisleistungsverhältnis

überzeugt

gefühlte 1000 Kalorien

und 150 Dezibel Kaffeelaune!

Bedienung mit Busen bis zum Hals,

schön in Falten gelegt, lächelt völlig überfordert

grüßend die

Massenabfertigung

im Minutentakt an, als sei kein Ende zu erwarten.

Tür auf Tür zu

Tür auf Tür zu

Tür auf Tür zu

im Winklstüberl…

Stüberl?

Die einen mögen‘s, die anderen nicht.

 

 

© Corina Wagner, September 2013


 

Freistil

Nicht jetzt. Keine Diskussion. Jetzt nicht. Es ist Wahlkampf. Manche bekommen deswegen die Krätze...

 

Verzicht

 

Mein Verzicht

vergnügt

sich mit

Deiner Akzeptanz

und

ich

weiß nicht

warum?

Ich

verschmähe

bis

zum Schluss

das ganze Drumherum

und

Du

kommst

auf

ganz andere Gedanken!

 

 

 

 

 

 

 

© Corina Wagner, August 2013

 

 

 

 


Konkurrenz

Inmitten der Nacht

ist sie in Dir erwacht.

Die Stutenbissigkeit,

so ein monströses Teil von Dir.

Gruselig hat sie Dich geweckt.

Die Rivalität packte gnadenlos zu,

hat Dir den Schlaf geraubt und Dich

mit Lust auf Macht bedacht.

Wenn ich eins verabscheue,

dann ist es Neid.

Jetzt bin ich Deine Widersacherin.

Wo ist das Voodoo –Püppchen?

Wo?

Hülfe!

Doof und untalentiert wäre Dir nun lieber.

Du hast mich damals unterschätzt,

da war ich Dir noch ziemlich sympathisch.

Dann kam der Tag, da wurde alles anders.

Du bist besser, viel besser Denkst Du.

Dein Ehrgeiz zerfrisst Deine Seele.

Dein Charme ist wie immer, meinst Du!

Du bist nicht mehr Du selbst.

Der Neid beherrscht das Funkeln.

Das Leuchten Deiner Augen.

Das Konkurrenzdenken

führt zu Intrigen.

Solchen Frauen

kann man nie mehr vertrauen.

Die Stutenbissigkeit,

dieses monströse Teil

in Dir ist wie ein gefräßiges Tier.

Das Monster kennt keine Hemmungen.

Schade, dass es so ist wie es ist, Du so bist wie Du bist.

Ich schenke Dir mein schönstes Lächeln und mein Voodoo-Püppchen.

Hülfe!

© Corina Wagner, Juli 2013

 

 


Freistil 

In der heißen Phase des Wahlkampfes...

Termine

Termine

Ich hetze

Termine

Ich schwitze

Termine

Ich flitze

Termine

Ich sitze

Termine

Ich wetze

Termine

Ich schwitze

Termine

Ich schreibe

Termine

Ich rede

Termine

Ich wetze

Termine

Ich schwitze

Termine

und

PAUSE

Ich schlecke ein Eis

zum Hühnchen mit Tomatenreis

Ich könnte kotzen:

Termine, Termine, Termine!

 

 

 

© Corina Wagner, Juli 2013

 

 

 


Wer Freiräume sucht, muss mit Raumteilern rechnen ...

 

Raumteilung

Raumteiler

wirken

im Großen wie im Kleinen,

erinnern an einen Krimi.

Die Spannung wächst.

Trennwandanlagen

verändern das Miteinander,

lassen keine direkte Nähe zu!

Transparenz ist fehl am Platz.

Die Fantasie schürt Ängste.

Die Gedanken 

kreisen in jedem Winkel.

Das Gehirn warnt.

Hinter 

dem neuen Vorhang

ist alles anders.

Wer bist Du wirklich?

Eigentlich mag ich Dich.

Du agierst gern im Dunkeln…

Und ich mag es hell

mit Blick auf den alten Friedhof.

 

 

 

© Corina Wagner Juli 2013

 


 

Aufprall

Katastrophe!

Unter Vollgas

die Kurve gekratzt.

Gerade noch rechtzeitig im Dunkeln erwischt.

Danach die große Katastrophe

im Scheinwerferlicht.

Voll abgefahren, auch die Bereifung.

Ganz ohne Profil unterwegs, liegt wohl an Deinem Alter.

Schrecksekunde!

Dann der Aufprall…

… im Dunkeln ohne Licht.

Deine Knautschzone habe ich völlig eingedrückt.

Wow!

Gänsehaut !

Irre, total verrückt.

Wir überlebten.

Jetzt kommt die Schadensbegrenzung.

Der Leitpfosten

verdeckt immer noch Dein Randgruppen-Gesicht.

 

© Corina Wagner, Juni 2013


 

 

Türkische Gegenwart

Juni 2013

Ansichten

Bilder

Soziale Netzwerke

Bilder

Istanbul

Bilder

Gewalt

Bilder

Tränengas

Bilder

Voll ins Auge

Bilder

Knüppel

auf den Kopf

Bilder

auf den Rücken

Bilder

auf die Beine

Bilder

Tränen fließen

Bilder

Blut spritzt

Bilder

Menschenrechte

mit Wasserwerfen verletzt.

Bilder

Menschenwürde

mit Füßen getreten.

Bilder

Kritische Worte unterdrückt

und weggesperrt.

Noch mehr Beweise?

Bilder?

Die Welt schaut entsetzt zu.

.

© Corina Wagner, Juni 2013

 

https://www.facebook.com/photo.php?v=528901583837795&set=vb.507965195935274&type=2&theater

https://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/tuerkische-gegenwart




ZURÜCK

 

Stille

Grässliches Grau

Kein Vogel singt

 Und Morgen?

Keine Ahnung!

Vermutlich : Stille

Monotones Stimmungsgrau

Schweigen im Akkord.

Nebelkerzen brennen

In Gedanken

ZURÜCK

In die Endlosschleife

Stille

Grässliches Grau

Kein Vogel singt mehr.

 

© Corina Wagner, Mai 2013

 

 

 

 


Echtzeit-Kälte

Die Aktivität der Sonne lässt nach.

Ich auch, so könnte man meinen.

Sonnenstrahlen sind untergetaucht.

Murmeltiere verstehen die Welt nicht mehr.

Die nächste Eiszeit lädt zum Frösteln ein.

Das Dauergrau am Firmament lächelt uns zu,

als gäbe es ein dramatisches Freibad-Sterben.

Gänsehaut auf der unterkühlten Haut, die sich ins Wasser traut,

verführt zu einem atemraubenden zähneknirschenden Schüttelfrost.

Die Aktivität der Sonne lässt tatsächlich nach,

wenn ich daran denke und mit dem Badetuch schwenke.

Spanner haben es besonders schwer, sind antriebslos.

Sie stehen hinter Sträuchern, grünen Hecken.

Nichts rührt sich bei diesen Temperaturen …

::

::

©Corina Wagner, Mai 2013

 

 


 

Nachruf

Manchmal kommt es wie ein Faustschlag.

Eine Nachricht…

Wie ein brutaler Hieb in die Magen-Gegend.

Mit voller Wucht!

Unvorbereitet trifft es mitten ins Herz.

Aus dem Nichts heraus ist es plötzlich aus.

Dann erinnert man sich.

Wie es war, wie es einst war, als es noch so war, wie es zuvor war. Bevor es so war, wie es jetzt ist.

Tief manifestiert sich der Schmerz.

Plötzlich wird alten Freunden erst bewusst, dass es zu spät ist,

um ganz banal zu fragen: „Können wir uns sehen,

reden, in der Kneipe ein Bierchen zischen

oder und im Park wie ein altes Ehepaar spazieren gehen?“

Über Gott und die Welt philosophieren, wie damals, einst, also es noch so war, wie es zuvor war.

Das ist lange her. Wo ist die Zeit geblieben, Jahre haben uns getrieben.

Unsere Wege trennten sich.

Sein Weg war wahrlich nicht einfach,

war damals dem Tod mehrmals sehr nah.

Strahlentherapie vom Feinsten und Isolation.

Ein Hoffen und ein Bangen zerrte an den Gemütern.

Damals ist so lange her und dann hatte er den Kampf gewonnen.

Da verdrängt man Vieles.

Jahrzehnte sind mit großer Schaffenskraft seit dem zerronnen.

Nun ist zurück - plötzlich aus dem Nichts, woran niemand mehr dachte.

Der Faustschlag kam zurück und traf mit voller Wucht mitten ins Leben.

Die Nachricht vom Tod.

Jetzt ist es zu spät. Viel zu spät, um noch einmal mit einander zu lachen.

Wie damals, als wir gemeinsam die Wochenenden im Freundeskreis verbrachten.

Schade, dass man sich manchmal aus den Augen verliert. Ich werde ihn nie vergessen.

                                                                        

© Corina Wagner, Mai 2013                   

In Memoriam Hans-Peter Bungert


 

Muttertag

Muttertag - einen Tag, den man im Kalender streichen könnte.

Zynische Gedanken werden mit einem Blumenstrauß belohnt!

Das schlechte Gewissen bekommt mit roten Herzen einen Namen.

MUTTERTAG

Der Blumenhandel floriert.

Man muss auch Gönnen können. Gute Miene zahlt sich aus.

 

 

 

 

 

©Corina Wagner, Mai 2013

 

 

 


 

Schuldgefühle

Hinter mir ist nichts.

Vor Dir steht die Ungewissheit.

Dein Aussehen hat daran schuld.

Links neben mir ist absolut nichts zu sehen.

Im Augenblick scheint es ruhig zu bleiben.

Ich mache mir tatsächlich keine Gedanken.

Rechts neben Dir steht plötzlich die Beschränktheit.

Ich kann nichts Schlimmes erkennen.

Du siehst genug und willst schnell gehen.

Ich will mich gut gelaunt im Kreise drehen.

Die Sonne scheint so schön.

Meine blonden Zöpfe fliegen für drei Sekunden im Wind.

Dann musst Du sterben.

Ich bleibe stumm, taub und blind.

Die Beschränktheit zwingt mich heute auf die Knie.

Den Geruch des Todes vergesse ich nie.

:

:

©Corina Wagner, Mai 2013



Ich singe solange, bis ich zur Quintenschaukel mutiere und dann schreibe ich über ganz neue Töne ...